Chilenischer Kardinal Ezzati wird 80

Noch 119 Papstwähler

Der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati Andrello, von 2010 bis 2019 Erzbischof der Hauptstadtdiözese Santiago, wird an diesem Freitag 80 Jahre alt. Mit Erreichen dieser Altersgrenze scheidet er aus dem Kreis der Papstwähler aus.

Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani ( KNA )

Damit sind derzeit noch 119 der 215 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt.

Ezzati erlebte in den 2000er Jahren einen hohen kirchlichen Aufstieg und einen tiefen Fall. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Erzbischof Missbrauchsfälle vertuscht bzw. Strafverfolgung vereitelt zu haben. 2019 wurde er, allerdings bereits jenseits der Pensionsgrenze, von Papst Franziskus durch den spanischen Kapuziner Celestino Aos Braco (76) ersetzt. Ezzati war damals auch Vorsitzender der Chilenischen Bischofskonferenz, Mitglied der vatikanischen Bildungskongregation und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.

Einsatz für die Mapuche

Geboren am 7. Januar 1942, ist Ezzati seit 1966 Ordensmann der Salesianer Don Boscos und seit 1970 Priester. Mit 54 Jahren wurde er von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Bischof von Valdivia ernannt; fünf Jahre später, 2001, kam er als Weihbischof in die Hauptstadt Santiago.

Von 2006 bis 2010 war Ezzati Erzbischof von Concepcion, wo er viel für die Bildung und Seelsorge der Mapuche initiierte, die diskriminierte Minderheit der chilenischen Ureinwohner. Unter anderem gründete er die landesweit einzige Mapuche-Hochschule.

Ende 2010 folgte Ezzati Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa (88) als Hauptstadt-Erzbischof von Santiago nach, einem Vertrauten von Papst Franziskus und Mitglied des Kardinalsrates zur Kurienreform, bis auch Errazuriz mit dem Vorwurf der Missbrauchsvertuschung konfrontiert war. In seiner Amtszeit gehörte Ezzati unter anderem dem Bildungsrat der früheren sozialistischen Präsidentin Chiles, Michelle Bachelet (2014-2018), an.

Ernennt Franziskus bald neue Kardinäle?

Von den 215 Mitgliedern des Kardinalskollegiums sind derzeit 119 zur Papstwahl berechtigt; das sind weniger als der von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) definierte Richtwert von 120. Damit wird eine baldige Ernennung neuer Kardinäle durch Franziskus wahrscheinlicher, zumal in diesem Jahr noch neun weitere Papstwähler die Altersgrenze erreichen. Ein traditioneller Termin dafür wäre das Hochfest Peter und Paul (29. Juni).


Quelle:
KNA