Nikolausaktion des Bonifatiuswerkes kämpft gegen Kinderarmut

Mit Maite Kelly und bischöflichem Segen

Mit dem "echten heiligen Nikolaus" in Schokolade bietet das Bonifatiuswerk dem "Weihnachtsmann" Paroli. Nun engagiert sich die Hilfsorganisation auch verstärkt für arme Kinder - mit prominenter Unterstützung.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
Bonifatiuswerk eröffnet Nikolausaktion / © Henning Kaiser (dpa)
Bonifatiuswerk eröffnet Nikolausaktion / © Henning Kaiser ( dpa )

Gut eine Woche ist es noch bis zum Nikolaustag. Doch in der bayerischen Landesvertretung in der Bundeshauptstadt sind zwei große Jutesäcke bereits prall gefüllt. Und ein prominenter Gast strahlt besonders: Maite Kelly, zweitjüngster Spross der international populären Musikerfamilie, gibt der Veranstaltung einen glamourösen Touch - nicht nur durch ihre Lieder.

Die 37-Jährige ist eigens aus Wien eingeflogen, um ihre Unterstützung für das Bonifatiuswerk erneut unter Beweis zu stellen. Denn die katholische Hilfsorganisation gibt ihrer diesjährigen "Nikolausaktion" eine besondere soziale Note. Es geht nicht nur um die Verdrängung des heiligen Bischofs aus dem kleinasiatischen Myra durch den religiös unbestimmten "Weihnachtsmann". Diesem Trend stemmt sich das Bonifatiuswerk bereits seit Jahren etwa durch eigens produzierte Schoko-Nikoläuse entgegen, von deren Erlös unter anderem Kinderhospize profitieren.

Gegen Kinderarmut

In diesem Jahr ist die Aktion besonders mit dem Appell verbunden, "entschieden gegen Kinderarmut vorzugehen". Jedes fünfte Kind bundesweit ist arm oder an der Grenze zur Armut, wie der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, betont. "Auch der heilige Nikolaus war ein Freund der Kinder und der Armen."

Rund 120 Fünftklässler aus dem Berliner Jesuiten-Gymnasium Canisius-Kolleg lassen den Worten Taten folgen. Mit ihren bunten Gabenstrümpfen haben sie die beiden Säcke unversehens gefüllt. Unter den Spenden sind Süßigkeiten und "Schlumpffiguren", aber auch Radiergummis und Bleistifte. Als ob sie vorausgeahnt hätten, was der CDU-Politiker Eckhard Pols ihnen auf ihre Frage nach Maßnahmen für bedürftige Kinder antwortet: "Bildung ist der erste Schritt aus der Armut", betont der Abgeordnete, der in der Bundestags-Kinderkommission mitarbeitet.

Echter und falscher Bischof

Auch ein echter und ein "falscher" Bischof stehen dem aufgeweckten Publikum Rede und Antwort. Der katholische Berliner Oberhirte Heiner Koch verspricht ebenfalls, sich verstärkt für arme Kinder einzusetzen. "Auch gegenüber der Politik", versichert Koch, der im Auftrag seiner deutschen Amtsbrüder als "Familienbischof" in solchen Fragen ein besonderes Gewicht hat.

Seinem Berliner "Dienstherrn" springt Diakon Thomas Marggraf-Kosch nachdrücklich bei. Im goldenen Brokatgewand eines heiligen Nikolauses betont er mit sonorer Stimme: "Wer den Stiefel am 6. Dezember voll hat, soll auch daran denken, denen etwas abzugeben, die weniger haben."

Ihren guten Willen stellen die Kinder in der "Bayern-Botschaft" unter Beweis. Berlins Caritasdirektorin Ulrike Kostka kann einen der beiden Säcke in Empfang nehmen und an Einrichtungen des Wohlfahrtsverbandes weitergeben. Der andere geht an die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Manege" in Berlin-Marzahn.

An Maite Kelly richten die Schüler einen Wunsch, den in dieser Runde nur sie erfüllen kann: "Gegen Sie doch mal ein Konzert für arme Kinder, ohne Eintritt zu verlangen". Die Sängerin verspricht, sich bei ihren Konzertveranstaltern dafür einzusetzen: "Ich bin dran." Noch einige Autogramme, dann ziehen alle zum Brandenburger Tor. Das Berliner Wahrzeichen als Hintergrund soll der Aktion besonderes Gewicht verleihen.


Nikolausaktion des Bonifatiuswerkes / © Markus Nowak (KNA)
Nikolausaktion des Bonifatiuswerkes / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA