Nigerianische Bischöfe beziehen Stellung zu US-Luftangriffen auf IS

Lob und Tadel

Für den nigerianischen Weihbischof John Bogna Bakeni war der US-amerikanische Weihnachtsluftangriff auf den IS im Land "längst überfällig". Sein Kollege Bischof Matthew Hassan Kukah dagegen meint: "Gewalt kann Gewalt nicht besiegen".

Kampfjets der USA  / © Markus Scholz (dpa)
Kampfjets der USA / © Markus Scholz ( dpa )

Der Angriff der USA am 25. Dezember gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordwesten Nigerias trifft bei Kirchenvertretern des Landes auf Lob wie auf Tadel. Das berichtete Radio Vatikan/Vatican News am Wochenende und verwies auf die unterschiedlichen Positionen zweier namentlich genannter Bischöfe.

Der Weihbischof in Maiduguri, John Bogna Bakeni, begrüßte die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Militäraktion als notwendig. "Das war längst überfällig", sagte er mit Blick auf die anhaltende Unsicherheit im Land.

Bischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto in Nigeria / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto in Nigeria / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Bischof von Sokoto, Matthew Hassan Kukah, verurteilte den Luftschlag - aus Glaubensgründen. "Gewalt kann Gewalt nicht besiegen", sagte er und erinnerte daran, dass das Christentum Unterdrückung durch Widerstandsfähigkeit überstanden habe. Er zitierte Christus mit den Worten: "Steck dein Schwert zurück in die Scheide."

"Gewalttäter sind unsere Kinder"

Bischof Kukah sprach in seiner Weihnachtsbotschaft davon, dass auch die Angreifer Teil der eigenen Gesellschaft seien: "Ob wir sie nun Banditen, Übeltäter, Entführer, Dschihadisten oder Hirten nennen - wir wissen nur, dass diese gewalttätigen Männer und Frauen unsere Kinder sind."

Die USA hatten am 25. Dezember einen Luftangriff gegen Stellungen des IS geflogen. Trump erklärte, er sei durch Vorwarnungen folgerichtig gewesen und habe sich gegen Terroristen gerichtet, die Christen fortdauernd verfolgt hätten. Das Kommando der US-Streitkräfte für militärische Operationen, Sicherheitspartnerschaften und Kooperationen auf dem afrikanischen Kontinent (AFRICOM) bestätigte, der Einsatz sei in Abstimmung mit den nigerianischen Behörden erfolgt.

Papst Leo XIV. hatte im November betont, dass Christen und Muslime in Nigeria gleichermaßen von Gewalt und Terror betroffen seien. Auch die nigerianischen Behörden hatten erklärt, dass sich terroristische Gewalt gegen alle Gemeinschaften im Land richte.

Christen in Nigeria

Der Anteil der Christen in Nigeria wird mit 40, teils mit über 48 Prozent angegeben. Fest steht: Die christliche Gemeinschaft nahm in den vergangenen fünf Jahrzehnten stark zu und ist die größte auf dem afrikanischen Kontinent. Katholiken machen laut vatikanischen Zahlen gut 15 Prozent aus; sie sind in 50 (Erz-)Bistümern und zwei Apostolischen Vikariaten organisiert. Andere starke Gruppen bilden die protestantischen Kirchen und die anglikanische Kirche.

Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler (KNA)
Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler ( KNA )
Quelle:
KNA