Nicaraguas Regime bringt acht Priester in Foltergefängnis

Verschleppt in Ortegas Folterkammer

Nicaragua hat acht Priester ins gefürchtete Foltergefängnis "El Chipote" verlegt. Es handelt sich dabei um sechs schon verhaftete und zwei bisher in Hausarrest befindliche Geistliche. Ein Ende der Unterdrückung zeichnet sich nicht ab.

Priester treffen während der Feierlichkeiten an Gründonnerstag vor einer Messe in der Metropolitan-Kathedrale im nicaraguanischen Managua ein / © Inti Ocon/AP +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Priester treffen während der Feierlichkeiten an Gründonnerstag vor einer Messe in der Metropolitan-Kathedrale im nicaraguanischen Managua ein / © Inti Ocon/AP +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Laut einem Bericht des regierungskritischen Portals "Confidencial" (Sonntag Ortszeit) handelt es sich um sechs Priester aus drei verschiedenen Bistümern, die Anfang Oktober verhaftet wurden, sowie zwei weitere sich bislang in Hausarrest befindliche Geistliche.

Menschenrechtsverletzungen der linksgerichteten Ortega-Regierung

Menschenrechtsorganisationen erhoben in der Vergangenheit immer wieder Foltervorwürfe gegen die Haftanstalt.

Die Kirche in Nicaragua, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisieren seit Jahren immer wieder in scharfer Form Menschenrechtsverletzungen der linksgerichteten Regierung von Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo.

Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, und Vizepräsidentin Rosario Murillo / © Xin Yuewei/XinHua (dpa)
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, und Vizepräsidentin Rosario Murillo / © Xin Yuewei/XinHua ( dpa )

Inzwischen sind fast 4.000 Nichtregierungsorganisationen verboten worden. Die Ortega-Regierung ließ in den letzten Jahren auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.

Keine Hinweise auf versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung

Mehrere Geistliche wurden verhaftet und teilweise zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter auch Bischof Rolando Alvarez.

Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester.

Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die in der Vergangenheit bereits hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist alle Vorwürfe als "politische Kampagne" zurück.

Bischof Alvarez in Nicaragua zu 26 Jahren Haft verurteilt

Mit einem drakonischen Urteil will das sandinistische Regime in Nicaragua ein Exempel statuieren, um kritische Stimmen im Land einzuschüchtern: Der Bischof von Matagalpa muss für mehr als 26 Jahre ins Gefängnis. "Ich will keinen neuen Märtyrer-Bischof in Lateinamerika": Mit diesen Worten beorderte Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez schon vor einigen Jahren ins Exil. Nur widerwillig und "im Geiste des Gehorsams" verließ der prominente Kritiker des sandinistischen Regimes Ende April 2019 seine Heimat Nicaragua.

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )
Quelle:
KNA