DOMRADIO.DE: Nicht alle Familien wissen genau, was es mit kirchlichen Feiertagen und Bräuchen wie Advent, Erntedank und Karneval auf sich hat. Das neue Familienportal des Kölner Erzbistums www.familien234.de bietet viele anschauliche Erklärungen dazu. Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August findet man auf der Webseite zum Beispiel vieles über Kräuter.
Ursula Pies-Brodesser (Referentin für Kinder- und Familienpastoral im Erzbistum Köln und verantwortlich für familien234.de): Das ist eine uralte Tradition. Vor allen Dingen in Jahren, wo es noch keine Medizin und Ärzte gab, wurde das von Generation zu Generation weitergegeben. Um diese Zeit, um Mariä Himmelfahrt, wurden viele Kräuter gesammelt und getrocknet, die zur Linderung von vielen Gebrechen genutzt wurden.
DOMRADIO.DE: Sie werden sehr konkret auf dem Internetportal. Es gibt Anleitungen, um Minzsirup herzustellen, es gibt Suchbilder, ein Duft-Quiz. Was hat es damit auf sich?
Pies-Brodesser: Uns ist es immer wichtig, dass die Familien nicht nur die Theorie haben, sondern auch konkret etwas machen können, also die Minze idealerweise selbst ernten oder sonst zu kaufen und dann konkret auch etwas machen, was schmeckt.
Wir haben zum Beispiel das Duft-Memory. Da geht es darum, anhand des Duftes zu überlegen, was das ist. Das Suchbild ist ganz konkret unser Ausmalbild zu Mariä Himmelfahrt. Auch da sieht man eine Familie in der Natur, die nach Kräutern sucht. Ein Quiz macht auch immer Spaß.
DOMRADIO.DE: Ein großes Thema ist im Erzbistum Köln der Erhalt der Schöpfung. Es gibt eine eigene Abteilung Schöpfungsverantwortung. Das Erleben der Schöpfung ist auch ein Teilbereich Ihres Portals, oder?
Pies-Brodesser: Das ist ein ganz wichtiges Thema bei uns in der Familienpastoral, Schöpfung zu erleben, Schöpfung selber mitzugestalten. Wir haben schon seit vielen Jahren verschiedene Dinge zum Thema Schöpfung, etwa eine Mitmach-Ausstellung zur Schöpfungsgeschichte im Freilichtmuseum Lindlar.
Wir haben Picknickplätze für Schmetterlinge, da können sich die Familien der Erstkommunionkinder aktiv beteiligen und selber was pflanzen. In dieser Kategorie gibt es auch ganz vieles Kreatives: Ganz toll finde ich auch die Rubrik "Schöpfungstage entdecken. Da bieten wir für jeden Schöpfungstag Ideen mit Spielen und Basteleien an. Das ist nicht nur was für Kinder und Familien, sondern macht auch Erwachsenen Spaß.
DOMRADIO.DE: Eine Rubrik dreht sich um das Entdecken von Orten, etwa für Wochenendausflüge. Haben Sie Beispiele?
Pies-Brodesser: Das ist auch wieder ganz unterschiedlich. Im Freilichtmuseum Lindlar sind die normalen Öffnungszeiten dienstags bis sonntags. Es gibt auch Familienkirchen bei uns im Erzbistum Köln. Da steht auch jeweils eine Erklärung, wo das ist und was das Besondere daran ist, dabei. Es werden auch die Öffnungszeiten angegeben, weil das natürlich in jeder Gemeinde, in jeder Gruppe anders ist. Das findet man alles unter "Orte entdecken" auf Familien234.de.
DOMRADIO.DE: Richtig kreativ wird es dann bei Spielen, Basteln, Feiern. Was findet man da?
Pies-Brodesser: Da finden Sie die Spiel- und Bastelideen vom Kirchenjahr mit Anleitung. Es gibt bei uns immer Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Dann kann man sich das ein bisschen sortieren lassen: Will ich das alleine machen, will ich das mit mehreren machen und will ich das drinnen machen oder draußen? Habe ich vielleicht ein besonderes Thema? Das kann ich da in der Kategorie eingeben.
Und dann gibt es auch zum Beten und Feiern Anregungen. Es ist alles noch im Aufbau. Es kommt immer wieder mehr dazu. Das ist das Schöne.
DOMRADIO.DE: Das Portal ist für interessierte Familien gedacht, aber es steckt einiges an Religionspädagogik in den Anleitungen und Materialien. Ist da auch was für den Kommunionunterricht oder Religionsunterricht dabei.
Pies-Brodesser: Wir kriegen viele Anfragen sowohl von Kita-Erzieherinnen wie auch Kommunion-Katechetinnen. Wir freuen uns darüber. Manchmal taucht es in der Schule auf. Das Portal ist an Familien gerichtet, aber ich kann das auch in einer Kindergruppe, in einer Familiengruppe anwenden.
Das Interview führte Katharina Geiger.
