Neues Hildesheimer Dommuseum eröffnet

"Kunst öffnet den Menschen die Sinne"

Mit einem Festakt ist nach fünfjähriger Generalsanierung das Hildesheimer Dommuseum wiedereröffnet worden. Ab morgen ist es wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der Hildesheimer Domschatz ist wieder der Öffentlichkeit zugänglich / © Hildesheimer Dommuseum
Der Hildesheimer Domschatz ist wieder der Öffentlichkeit zugänglich / © Hildesheimer Dommuseum

Bis zu seiner Schließung war das Dommuseum im zum Dom gehörenden Kapitelhaus über der Sakristei und im angrenzenden Rittersaal untergebracht. Im Zuge seiner Umgestaltung wurde es um die profanierte Antoniuskirche, weitere Räumlichkeiten des zum Dom gehörenden Gebäude-Ensembles und um einen Neubau erweitert.

Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz erklärte bei der Veranstaltung, das Museum rege "zu kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe an". "Dabei ist das Dommuseum nicht nur ein Ort bloßer Rezeption, sondern des Dialogs und der lebendigen Beschäftigung mit Kunst, Kultur und Religion", sagte sie. Die Ministerin zeigte sich davon überzeugt, dass das Dommuseum ein Publikumsmagnet für die Bischofsstadt werden wird. Niewisch-Lennartz nahm in Vertretung des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil an der Eröffnung teil. Weil war kurzfristig zu den Trauerfeierlichkeiten für die Opfer des Germanwings-Flugzeugabsturzes gereist.

"Zuwendung zu Gott und den Menschen"

Bischof Norbert Trelle sagte, Kunst öffne den Menschen die Sinne. Sie stifte dazu an, sich Gott, anderen Menschen oder sich selbst zuzuwenden. Das Museum sei ein Ort der Nachdenklichkeit und Betroffenheit. Weihbischof Domdechant Heinz-Günter Bongartz meinte, ohne Erinnerung gebe es kein Verstehen, ohne Verstehen keine Zukunft. Der Hildesheimer Oberbürgermeister Ingo Meyer lobte die große Verbundenheit von Stadt und Bistum. Die Gründung des Bistums vor 1200 Jahren habe die Stadt nachhaltig geprägt. Der Direktor der Einrichtung, Prof. Dr. Michael Brandt, erläuterte den rund 200 geladenen Gästen das Konzept der neuen Daueraustellung, die sich zwischen Mittelalter und Moderne und zwischen Endlichkeit und Ewigkeit bewegt.

Das Dommuseum bewahrt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen sakraler Kunst des Mittelalters. Gemeinsam mit dem Dom ist der Domschatz Teil des UNESCO-Welterbes. Nach der völligen Neugestaltung des Hauses werden Exponate nun auf mehreren Ebenen auf einer Fläche von 800 Quadratmetern gezeigt. Erstmals werden auch Werke zeitgenössischer Künstler präsentiert.

Gegensatz von Alt und Neu

Erstmals wird der Domschatz im neuen Museum zusammen mit zeitgenössischer Kunst ausgestellt. Der Gegensatz von Alt und Neu sei Programm, erläuterte Museumsdirektor Michael Brandt bei der Präsentation des Museums. Markantestes Stück ist der große ehemalige Lettner des Doms von 1540. Die frühere Trennwand zwischen Altar und Kirchenschiff im Stil einer repräsentativen Renaissance-Fassade zeigt in Reliefs das Opfer Christi. Gegenüber steht eine moderne Plastik des Göttinger Künstlers Emil Cimiotti. 

Auch die Architektur mit modernen Materialien und klaren Sichtachsen unterstützt das Konzept. Die bei den Arbeiten gefundenen Reste der sogenannten Bernwardmauer im Untergrund wurden zugänglich gemacht. Ein beim Versuch eines Wanddurchbruchs zutage getretenes gotisches Fenster wurde Teil der Präsentation. 

Besucher haben am Samstag und Sonntag freien Eintritt im Dommuseum.