Neues Buch widmet sich Feminismus und Glauben

"Radikal soft" Diskriminierungen begegnen

Nina Knöll ist im christlichen Glauben aufgewachsen. Vor ein paar Jahren hat sie begonnen, sich mit Feminismus zu beschäftigen und hat nun ein Buch darüber herausgegeben. Sie glaubt, dass Kirche den Feminismus braucht, um zu bestehen.

Das neue Buch von Nina Knöll – radikal soft. Zwischen Feminismus und Glauben. / © Nina Knöll (ruach.jetzt)
Das neue Buch von Nina Knöll – radikal soft. Zwischen Feminismus und Glauben. / © Nina Knöll ( ruach.jetzt )

DOMRADIO.DE: Was hat Sie dazu geführt, sich mit den Themen gerade in dieser Kombination auseinanderzusetzen?

Nina Knöll, freiberufliche Grafikerin und Herausgeberin / © Nina Knöll
Nina Knöll, freiberufliche Grafikerin und Herausgeberin / © Nina Knöll

Nina Knöll (Grafikerin und Autorin): Ich bin selber freikirchlich aufgewachsen, bin also schon immer im christlichen Umfeld unterwegs und habe dann vor ein paar Jahren angefangen, mich mehr mit dem Thema Feminismus zu beschäftigen.

Mir sind bei dieser Beschäftigung viele Missstände aufgefallen und Strukturen, die mir auch in der Kirche widerstreben, wie zum Beispiel die Diskriminierung von Frauen in der Kirche.

Ich habe mich gefragt ob und wie sich diese Themen vereinbaren lassen? Ob sich diese Themen vielleicht auch widersprechen?

DOMRADIO.DE: Um Antworten auf Ihre Fragen zu finden haben Sie sich nicht nur Theorien durchgelesen oder Podcasts angehört, sondern waren auch auf Instagram auf der Suche. Worauf sind Sie da gestoßen?

Knöll: Tatsächlich wurde ich da am meisten fündig. Ich bin auf Frauen gestoßen, die von ihrem Leben erzählen und einen mitnehmen, wie sie selber als Feministin in einem christlichen Umfeld leben, das miteinander verbinden und immer wieder darauf aufmerksam machen.

Dieser persönliche Bezug und das Gefühl, dass ich nicht allein bin, hat mir da sehr geholfen. Auch die Ansichten von den Frauen mitzubekommen und zu merken "Okay, damit kann ich mich identifizieren", war für mich ein wichtiger Punkt.

Nina Knöll, Freiberufliche Grafikerin und Herausgeberin

"Für mich und für andere Feministinnen ist es wichtig in der Kirche zu bleiben und nicht zu gehen, obwohl es schwierig ist, mit Liebe voranzugehen und zu kämpfen"

DOMRADIO.DE: Darüber haben Sie viele Informationen gesammelt. Ihnen ist dann die Idee zum Buch "radikal soft. Zwischen Feminismus und Glauben" gekommen. Wieso der Titel "radikal soft"?

Knöll: Der Titel ist durch einen Text entstanden, der in dem Buch drin ist. Von Maike Schöfer, die unter "ja.und.amen" auf Instagram unterwegs ist. Sie schreibt in ihrem Text, dass wir Menschen '"radikal soft" begegnen sollen, mit radikaler Liebe.

Für mich und für andere Feministinnen ist es wichtig in der Kirche zu bleiben und nicht zu gehen, obwohl es schwierig ist, mit Liebe voranzugehen und zu kämpfen. Genau das spricht "radikal soft" auch an, diesen Widerspruch, den man manchmal in sich hat.

DOMRADIO.DE: Besonders ist auch die Gestaltung des Buches. Das haben Sie selber gemacht. Wie ist das Buch aufgebaut?

Knöll: Es gibt sieben Texte von verschiedenen Autorinnen. Denen habe ich alle die gleichen Frage gestellt, zu denen sie dann einen Text geschrieben haben. Die Kernaussagen der Texte habe ich dann in Fotografie umgesetzt. Mir war es wichtig, die Frauen nicht fotografisch abzubilden. Zu denen gibt es im Buch noch Interviews, damit man sie noch kennenlernen kann.

Mir war auch die Verlinkung zu Instagram sehr wichtig, weil sie mir persönlich geholfen hat. Diesen Teil gibt es anschließend an die Texte, damit man sich beim Lesen nicht schon beeinflussen lässt. Und dann habe ich das alles zusammen mit meinen Fotografien in ein Layout gepackt.

Nina Knöll, Freiberufliche Grafikerin und Herausgeberin

"Es ist wichtig zu bleiben, auch wenn man sich manchmal verloren fühlt"

DOMRADIO.DE: Welche Erkenntnis haben Sie aus dem Projekt gezogen?

Knöll: Ich habe auf jeden Fall mitgenommen, dass sich die beiden Themen sehr gut verbinden lassen und sich auch gegenseitig brauchen. Kirche braucht Feminismus, damit in Kirche auch Veränderungen reinkommt. Und ich habe gelernt, dass es wichtig ist zu bleiben, auch wenn man sich manchmal verloren fühlt und lieber gehen würde.

DOMRADIO.DE: Das Buch kann man jetzt kaufen?

Knöll: Das kann man jetzt vorbestellen.

Das Interview führte Katharina Geiger.

Quelle:
DR