Neues Beratergremium soll Vorbehalte überwinden

Hilfe gegen Trumps Katholiken-Problem

Donald Trump versucht sein Image bei den katholischen Wählern aufzumöbeln. Ein neues Beratergremium soll dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner dabei helfen.

Autor/in:
Thomas Spang
Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo (dpa)
Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo ( dpa )

Donald Trump steht vor einem demografischen Problem: Nachdem er Latinos und Afro-Amerikaner mit seinen Aussagen dauerhaft verprellt hat, hängt sein Weg zum Sieg am 8. November an den weißen Wählerinnen und Wählern. Innerhalb dieses Segments machen ihm neben den besser gebildeten Frauen in den Vorstädten vor allem die Katholiken zu schaffen.

Während Mitt Romney Amtsinhaber Barack Obama bei den Wahlen 2012 mit 19 Prozent im Subsegment der weißen US-Katholiken schlagen konnte, liegt Trumps Konkurrentin um das Weiße Haus Hillary Clinton bei dieser Gruppe nun mit 6 Prozent vorn. Unter allen Katholiken wird der Vorsprung noch größer. Je nach Umfrage liegt die Demokratin hier um mindestens 23 Prozentpunkte vorn.

Jeder vierte Wähler ist katholisch

Da rund jeder vierte Wähler in den USA katholisch ist, liegt das Problem für Trump auf der Hand. Er muss versuchen, die Vorbehalte zu überwinden, die viele weiße Katholiken gegen einen Kandidaten haben, der sich öffentlich mit Papst Franziskus angelegt hatte.

Dabei soll ihm nun ein Beratergremium helfen, dem 34 Katholiken angehören, die fest im rechten Spektrum der amerikanischen Politik verankert sind. Die einzige Überraschung für Analysten bei der Komposition der "Catholic Advisory Group" ist der Vorsitzende, Joseph Cella. Der Gründer des "National Catholic Prayer Breakfast" gehörte zu den Unterzeichnern eines Brandbriefs konservativer Katholiken, die während der Vorwahlen dazu aufgerufen hatten, Trump nicht zu wählen. Zu den Mitunterzeichnern gehörten neben Cella die intellektuellen Schwergewichte George Weigel und Robert George.

Cella - Warum diese 180-Grad-Wende?

Im März fand Cella noch, Trump sei "nicht geeignet, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden". Unter anderen beklagten sich die 30 Unterzeichner über seine Haltung gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten, seine plötzliche Kehrtwende bei "Pro-Life"-Themen und den vulgären Ton. Was Cella nun bewegt, an die Spitze des Beraterteams Trump zu rücken, bleibt bisher sein Geheimnis.

Weitere Mitglieder des Gremiums sind unter anderen die beiden ehemaligen US-Botschafter beim Vatikan, Francis Rooney und Jim Nicholson, der frühere Senator Rick Santorum, die langjährige Beraterin Dick Cheneys, Mary Matalin, die "Pro-Life"-Aktivisten Marjorie Dannenfelser von der "Susan B. Anthony List", Janet Morana von "Silent no More" und der Priester Frank Pavone, der nationale Direktor der Organisation "Priests for Life»".

Pavone - wenig Probleme mit Trumps Einwanderungspolitik

"Für mich ist das bloß eine Fortsetzung meiner Bemühungen, allen Kandidaten ein besseres Verständnis von Schlüsselthemen zu vermitteln", rechtfertigt Pavone sein Engagement für Trump gegenüber dem katholischer US-Pressedienst CNS. "Mir liegt dabei das Lebens-Thema ganz besonders am Herzen."

Pavone teilt nicht den verbreiteten Verdacht, Trumps plötzlicher Sinneswandel bei der Abtreibung sei nicht mehr als politische Kalkül. Wie er auch wenig Probleme mit der Einwanderungspolitik des Kandidaten hat, deren Kern der Bau einer Mauer entlang der Südgrenze zu Mexiko und die Deportation von bis zu elf Millionen Einwanderern ohne Papiere ist. "Die Ausformulierung spezifischer Maßnahmen ist Aufgabe der Gesetzgeber", findet Pavone. "Mehrere Ansätze können mit der Lehre der Kirche vereinbar sein".

Chaput: "Angemessenes Maß an persönlicher Anständigkeit"

Einige Analysten glauben, der konservative Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, dessen Diözese in dem wichtigen Wechselwähler-Staat Pennsylvania liegt, habe mit seinen Äußerungen dazu beigetragen, die Schamschwelle herabzusetzen, Trump zu unterstützen.

Chaput hatte Mitte September an der katholischen Universität von Notre Dame die Ansicht vertreten, "beide Kandidaten für das Weiße Haus haben gute Absichten und ein angemessenes Maß persönlicher Anständigkeit hinter ihrem öffentlichen Image". Gleichzeitig seien beide aber nicht gut für die USA, wenngleich auf unterschiedliche Weise. Der Erzbischof suggerierte, Clinton sei eine "kriminelle Lügnerin", die falsche Prioritäten setze. Trump seinerseits sei ein "kriegerischer Demagoge" mit unkontrolliertem "Impuls".


Quelle:
KNA