Neuer "Kinderwertemonitor" zeigt Rückkehr zum Glauben

Kindern ist Freundschaft wichtiger als Geld

Kindern sind persönliche Beziehungen wichtiger als materielle Werte. Das ergab der "Kinderwertemonitor", den das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Zeitschrift "Geolino" am Mittwoch in Berlin vorstellten. Demnach ist drei von vier Kindern Freundschaft sehr wichtig, Geld und Besitz dagegen nur jedem fünften Kind. Im Vergleich zu 2006 gewann Glaube für die Kinder an Bedeutung.

 (DR)

Gaben damals noch neun Prozent der Befragten an, dass die Kirche ein wichtiger Vermittler von Werten sei, so waren es diesmal 19 Prozent. Auch ist den Kindern mit 23 Prozent der Glaube wichtiger als den ebenfalls befragten Müttern (15 Prozent). Für den Monitor waren Kinder zwischen 6 und 14 Jahren befragt worden.

Der Berliner Soziologe Hans Bertram rief dazu auf, in der öffentlichen Diskussion stärker auf die nichtmateriellen Werte einzugehen. Die stellvertretende Vorsitzende von Unicef Deutschland, Ann Kathrin Linsenhoff, forderte, Kinder länger Kinder sein zu lassen. «Vor Leistung und Erfolg müssen Vertrauen und Zuversicht stehen», so Linsenhoff. In der Umfrage hatten bereits Achtjährige angegeben, Angst davor zu haben, später keine Lehrstelle zu finden.

Für den Verlagsleiter der Geo-Gruppe, Gerd Brüne, spiegeln die formulierten Ängste der Kinder die Realität wieder. «Angst vor schulischem Versagen wird mit konkreten Zukunftsängsten verbunden», so Brüne. Dieser unmittelbare Zusammenhang scheine neu zu sein.
«Geolino» und Unicef hatten vor zwei Jahren zum ersten Mal einen «Kinderwertemonitor» in Auftrag gegeben.

Insgesamt orientieren sich Kinder bei der Wertevermittlung besonders an ihren Eltern (98 Prozent), den Großeltern (67 Prozent) und den Lehrern (60 Prozent). Brüne forderte deshalb dazu auf, Familie als größeren Kontext zu sehen, da die Großeltern bei der Erziehung oft eine große Rolle spielten.