Neuer Chef für Münchner Katholikenrat

Marx ruft zu Einheit auf

Das höchste katholische Laiengremium im Erzbistum München und Freising hat einen neuen Vorsitzenden. Gewählt wurde Armin Schalk, der "neue Wege" gehen will. Kardinal Marx rief die Delegierten zum "Dienst an der Einheit" auf.

Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc (shutterstock)
Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc ( shutterstock )

Der 55-jährige Schalk setzte sich laut Mitteilung der Erdiözese am Freitagabend bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Münchner Erzdiözese in Ohlstadt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit 64 zu 49 Stimmen gegen seine Mitbewerberin Hiltrud Schönheit durch.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Schalk ist Diplom-Ingenieur für Physikalische Technik und Leiter der deutschen Niederlassung einer weltweit tätigen mittelständischen Unternehmensgruppe im Hochtechnologiesektor, wie es weiter hieß. Zudem engagiere er sich seit vielen Jahren als stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrates für die Region Nord. Der neue Vorsitzende folgt auf Hans Tremmel (58), der nach zwölf Jahren im Amt nicht wieder zur Wahl angetreten war. 

Schalk: "Neue Wege gehen"

Er wolle "mit dem Vorstand neue Wege gehen", sagte Schalk. Aufgaben seien auf mehrere Schultern zu verteilen, um entsprechend einer vielfältigen Gesellschaft "ein breites Meinungsspektrum" und "Einheit in der Vielfalt" zu ermöglichen. Er wolle zudem seine Erfahrung aus der Wirtschaft einbringen, um Themen deutlich schneller umzusetzen. Nach "Jahren der Krise in der Kirche" wolle er - "achtsam und sensibel gegenüber allen, die von Missbrauch in der Kirche betroffen waren" - darauf hinwirken, "dass die Arbeit im katholischen Ehrenamt wieder Spaß und Freude macht".

Nach Schalks Wahl beschlossen die Delegierten die Forderung, ihr Vorstand solle sich dafür einsetzen, dass der Münchner Kardinal Reinhard Marx "auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern beauftragt". Bisher gelte ein Predigtverbot für nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger, wenn ein Kleriker anwesend sei. Ebenfalls wurde der Vorstand beauftragt, sich dafür stark zu machen, "dass Erzbischof Marx die sich bietenden rechtlichen Möglichkeiten nutzt" und nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger "mit der Spendung der Taufe und Trauassistenz beauftragt". Momentan dürften nur Kleriker taufen und trauen.

Marx: "Wir müssen zusammenbleiben"

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Kardinal Marx rief die Delegierten zum "Dienst an der Einheit" auf. "Wir müssen zusammenbleiben, das wird in den letzten Jahren immer deutlicher, denn Polarisierungen und Spannungen in Gesellschaft und Kirche nehmen zu." Es gelte, "Polarisierungen zu vermeiden und Brücken zu bauen, auch wenn wir verschiedene Richtungen haben, damit möglichst viele mitgehen können".

Marx würdigte zudem den scheidenden Vorsitzenden des Diözesanrats: "Hans Tremmel war und ist ein synodaler Vorsitzender gewesen, offen und kritisch." Er habe immer wieder versucht, "die verschiedenen Stimmen und Richtungen im Diözesanrat aufzunehmen, die Vielfalt an Meinungen".

 

Quelle:
KNA