Rheinische Kirche diskutiert über Zukunft der Seelsorge

Neue Modelle erproben

Die Seelsorge gilt als wesentliches Element kirchlicher Arbeit. Die Evangelische Kirche im Rheinland macht sie deshalb zum Schwerpunktthema ihrer Landessynode, die am Sonntag ihre fünftägige Jahrestagung beginnt.

Symbolbild Seelsorge / © Freedom Studio (shutterstock)

Das Kirchenparlament der über 2,3 Millionen rheinischen Protestanten berät zudem über Themen wie Klimaschutz, Umgang mit Flüchtlingen und Missbrauchsprävention und verabschiedet den Haushalt für 2022.

Außerdem steht der erste Bericht von Präses Thorsten Latzel auf der Tagesordnung, der vor einem Jahr zum neuen leitenden Theologen gewählt worden war. Für die ausscheidende Oberkirchenrätin Barbara Rudolph wählt die Synode ein neues theologisches Mitglied in die Kirchenleitung. Wegen der Corona-Pandemie tagt die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche zum zweiten Mal in Folge per Videokonferenz.

Weniger Pfarrstellen

"Es gilt zu erkennen, dass Seelsorge kein optionales Angebot im Sinne einer Dienstleistung ist, die Gemeinden, Kirchenkreise oder die landeskirchliche Ebene vorhalten oder wegfallen lassen können", heißt es in einer 66-seitigen Vorlage an die rund 200 Synodalen. Seelsorge müsse in allen Bereichen und auf allen Ebenen kirchlichen Handelns ausgestaltet werden.

Aufgrund der sinkenden Pfarrstellenzahl von aktuell rund 1.800 auf etwa 1.000 im Jahr 2030 seien die gewohnten und gewachsenen Modelle seelsorglicher Versorgung durch Pfarrerinnen und Pfarrer wie etwa in Krankenhäusern, der Gemeinde oder in Gefängnissen absehbar nicht mehr flächendeckend aufrechtzuerhalten, heißt es in dem Papier weiter.

Multiprofessionelle "Beteiligungskirche"

"Ein strukturbezogenes 'weiter so wie bisher' ist keine Option mehr." Auch ein "weiter so - nur ein bisschen kleiner" funktioniere nicht.

An Strukturen festzuhalten, solange es gehe, binde große Kräfte, die aktuell gebraucht würden, um zukunftsfähige Modelle zu erproben.

Die "Perspektivschrift" wirbt daher für Veränderungen. So gelte es, auf den Sozialraum zu achten und gesellschaftliche und kirchliche Rahmenbedingungen anzunehmen. Auch müssten die Kompetenz der Seelsorgerinnen und Seelsorger und die Qualität der Seelsorge gesichert werden. Es brauche einen "Prozess der Kirchen- und Gemeindeentwicklung, der sich löst von der Struktur einer pfarramtlichen Versorgungskirche und sich öffnet hin zu einer verstärkt multiprofessionellen, gaben- und möglichkeitsorientierten Beteiligungskirche".

Die Evangelische Kirche im Rheinland erstreckt sich über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Sie ist gegliedert in 37 Kirchenkreise mit 643 Kirchengemeinden. Oberstes Organ ist die Landessynode.


Quelle:
epd
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