Neue Klimagespräche in Bonn gestartet - Umweltschützer mahnen entscheidende Forschritte an

Zeit, dass was geht

Zum Auftakt neuer UN-Klimagespräche in Bonn haben Umweltschützer und Wissenschaftler entscheidende Fortschritte bei den Verhandlungen über ein neues Klima-Abkommen angemahnt. "Auf der nächsten Weltklimakonferenz in Kopenhagen muss ein Rettungsplan für die Erde verabschiedet werden", sagte Kaisa Kosonen von Greenpeace am Montag.

 (DR)

Die Industrieländer als Hauptverursacher der Erderwärmung müssten zu einer substanziellen Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen bis 2020 bereit sein. Zugleich seien sie verpflichtet, die Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern maßgeblich zu finanzieren.

Saleemal Huq vom Londoner Institut für Umwelt- und Entwicklung erklärte, für den Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels seien in armen Staaten jährlich mehrere zehn Milliarden Dollar nötig. Bislang sei eine entsprechende Zusage der Industrienationen aber nicht in Sicht. Auch die britische Entwicklungsorganisation Oxfam mahnte, ein künftiges Abkommen müsse verbindliche finanzielle Hilfen für arme Staaten und ehrgeizige Reduktionsziele enthalten. «Wir haben nur beschränkte Zeit, um ein Klimaabkommen auszuhandeln, das eine menschliche Katastrophe verhindert», sagte Oxfam-Klimaexperte Antonio Hill.

Zu den Klimagesprächen in Bonn sind rund 3.000 Delegierte aus aller Welt zusammengekommen. Das zweiwöchige Treffen soll Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen über ein neues Klimaschutz-Abkommen bringen. Der geplante Nachfolgevertrag für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll soll bei der Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden. In Bonn liegt erstmals ein zusammenhängender Verhandlungstext mit unterschiedlichen Vorschlägen auf dem Tisch. Bisher zeichnet sich allerdings keine Einigung in den zentralen Fragen ab.