Neue Formen von Online-Spenden

Reise in die Spendenlandschaft

Es ist ja oft so: Man würde gerne spontan spenden, empfindet es aber als aufwändig, einen Überweisungsträger auszufüllen. Es geht auch anders: Auf dem Internetportal HelpReisen.org z.B.: Ein Weg führt ans Reiseziel, der andere direkt zu einem Hilfsprojekt, das der Tourist unterstützen kann.

 (DR)

«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen, drum nahm ich meinen Stock und Hut und tät das Reisen wählen.» Der Dichter Matthias Claudius wusste um die Bedeutung des Reisens. Was er nicht wusste ist, dass neben Reisenden und bereisten Ländern auch ganz andere davon profitieren können. Nämlich jene, die auf Hilfe durch Spenden angewiesen sind. Deshalb können neue Wege nicht nur auf der Reise selbst, sondern bereits beim Buchen beschritten werden.

Am Anfang steht auf HelpReisen.org die Qual der Wahl. «600.000 Pauschalreisen der großen deutschen Reiseveranstalter können online über dieses Portal gebucht werden», sagt Harald Meurer, Geschäftsführer der HelpGroup GmbH. Zu ihr gehören Partner wie HelpReisen.org oder HelpDirect.org.

Auswahl aus tausenden Projekten
Ist die Reise gebucht, bekommt jeder Urlauber am Ende der Reise drei Prozent des Reisewertes zurück - in Form eines Gutscheins. Dieser wird dann auf der Seite HelpDirect.org. für ein Hilfsprojektes gespendet. Insgesamt stehen 700 Organisationen mit ihren Projekten zur Auswahl.

Die Devise lautet, Spenden an Stellen zu sammeln, die dem Spender nicht wehtun. In Zeiten, in denen das Geld knapp und das Internet auf dem Vormarsch ist, sei es wichtig, immer wieder Neuland im Spendensektor zu beschreiten, sagt Meurer. Deshalb wird das Internet zum Spenden sammeln genutzt. Und es scheint zu funktionieren. «Zum einen weil oft aus einem Impuls heraus, also spontan gespendet wird, zum anderen weil es sehr einfach und schnell geht», so der Geschäftsführer.
Spenden auch beim mobilen Telefonieren
Einfach und schnell geht es auch, wenn das Spenden in den Alltag eingebaut wird. «Manche Dinge macht jeder, auch da setzen wir an, um an Spendengeld zu kommen», so Meurer. Zum Beispiel beim Telefonieren. Kaum einer, der kein Handy hat. Deshalb geht der nächste Schritt von HelpGroup in Richtung Mobilfunk. Im Herbst 2010 will Meuerer mit seinem Team einen karitativen Mobilfunk auf den Markt bringen. Gemeinsam mit dem Partner blau.de soll ein günstiger Tarif angeboten werden. Mit einfachem Prinzip: Für neun Cent pro Minute in alle Netze und am Ende des Jahres bekommt jeder Kunde neun Prozent der Jahresrechnung zurück - in Form von HelpCards. Diese werden wiederum an eines der Projekte auf HelpDirect.org gespendet.
Ohne Mehrkosten für den Kunden. Denn die Vorstände von blau.de sind Förderer der HelpGroup.

Ähnlich funktioniert auch gutmobil.de von der Schwarzfunk GmbH. Ein ebenfalls karitativer Mobilfunk, der als erster dieser Art seit 8. Juni auf dem Markt ist. Ab einer Grundgebühr von 9,95 Euro können drei verschiedene Tarife online gebucht werden. Pro Minute werden zwischen null und acht Cent fällig. Gespendet wird am Monatsende. Unabhängig vom Rechnungsbetrag kommen drei Euro hinzu, die an ein Hilfsprojekt gehen. Dieses wird bereits bei Abschluss des Vertrages gewählt. So können beispielsweise Flüchtlinge im Sudan, Erdbebenopfer in Haiti oder auch die Verbesserung von Behandlungsmethoden für herzkranke Kinder unterstützt werden. Die Hilfsprojekte werden von Partnern wie die Aktion Deutschland Hilft, die Deutsche-Aids-Stiftung oder die Fördergemeinschaft deutscher Kinderherzzentren betreut.

«Durch den Verzicht von klassischer Werbung sei dieser alternative Mobilfunk möglich», sagt Jan-Philipp von Rüden vom Förderverein Spendenbrücke, der in Kooperation mit gutmobil den Kontakt zu den Hilfsprojekten hält und für die transparente Weiterleitung der Spenden verantwortlich ist. Klar ist: Die neuen Plattformen machen soziales Engagement einfacher denn je und bereichern damit die derzeitige Spendenlandschaft.