Im böhmischen Neratovice entsteht eine neue Kirche - aus dem 3D-Drucker. Dieser stelle Betoneinzelteile her, die sich dann wie Stücke eines Puzzles ineinanderschieben ließen, berichtet Radio Prag am Donnerstag. Geplant hat das katholische Gotteshaus demnach der Architekt Zdenek Franek; die Anpassung an den 3D-Druck stammt von Michal Macuda.
Ursprünglich sollte laut Bericht nur der Kirchturm auf diese Weise entstehen; nun habe man das gesamte Innengewölbe hinzugenommen. Es müsse so nicht extra verputzt werden, denn die Druckteile mit ihrer wellenförmigen Oberfläche seien dekorativ und verbesserten zudem die Akustik.
Die Druckteile hätten einen Hohlraum, der eigentlich keine Funktion habe. Diesen habe man mit Isolationswolle gefüllt, die die Vibrationen durch Geräusche aus der Kirche stoppe, erklärt Macuda.
Stadt der Chemie-Industrie
Die mittelböhmische Industriestadt Neratovice liegt an der Elbe und hat heute mehr als 20.000 Einwohner. Zur Stadt erhoben wurde der Ort vor fast 70 Jahren. Nach dem Willen der Kommunisten sollte Neratovice die erste Stadt der Tschechoslowakei ohne Kirche sein; bei diesem Zustand blieb es – bis heute.
Noch in diesem Monat soll laut Bericht damit begonnen werden, versuchsweise das Innengewölbe zusammenzusetzen, das am Ende aus 520 Teilen bestehen soll. Die Kosten für die gesamte Kirche werden auf umgerechnet 8,5 Millionen Euro veranschlagt. Bislang sei über Spenden rund ein Viertel der Summe beisammen.