Andrea Nahles wünscht sich mehr Beteiligung der Kirchen in gesellschaftspolitischen Debatten. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und frühere SPD-Politikerin Andrea Nahles wünscht sich mehr Beteiligung der Kirchen in gesellschaftspolitischen Debatten.
"Ich bin der Meinung, dass die Kirchen mehr Mut haben müssen, sich einzubringen", sagte sie im Podcast "Vom Großen und Ganzen "der Katholischen Akademie in Bayern und der Wochenzeitschrift "Christ in der Gegenwart" am Freitag.
Nahles widersprach damit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die sich an Ostern von den Kirchen mehr Sinnstiftung und weniger Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen im Stile einer Nichtregierungsorganisation gewünscht hatte. Kirche werde austauschbar, wenn sie zu beliebig werde und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick habe, sagte Klöckner damals.
Christliche Botschaft bleibt politisch relevant
Nahles sagte hingegen, sie habe sich über die weitgehende Sprachlosigkeit der Kirchen vor der Bundestagswahl geärgert. "Wenn die Welt Kopf steht, dann müssen die Kirchen etwas dazu sagen. Wir können nicht in unserer Komfortzone bleiben angesichts der rasanten Veränderungen", sagte sie.
Die ehemalige Bundesarbeitsministerin befürchtet nach eigener Darstellung eine Rückkehr zum Recht des Stärkeren. "Wir kommen in eine Situation, in der man sich verteidigen muss, wenn man für Staatlichkeit und das Einhegen des Kapitalismus eintritt." Demgegenüber habe die christliche Botschaft mit ihrem Aufruf, sich für die Rechte der Schwächeren einzusetzen, bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.