Nadja Küchenmeister bekommt den Ulla-Hahn-Autorenpreis

Vom Zauber der Gedichte und Gebete

"Wir bewegen uns ständig auf einem ungeheuer dünnem Eis, so dass wir jeden Augenblick wegbrechen können(….) so dass man eigentlich das Gefühl hat, man dürfte im Grunde immer nur still sitzen und sich nicht bewegen, damit das alles möglichst langsam vergeht". Ihre Dankesrede zum Ulla-Hahn-Autorenpreis beginnt die Lyrikerin Nadja Küchenmeister mit einem Zitat von W.G. Sebald.

domradio.de (DR)
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Denn "wir drohen alle im Rausch der Bewegung unter zu gehen, so dass man einfach nur anhalten muss - aus Angst, dass das Leben sonst viel zu schnell vorbei sein könnte", sagt Nadja Küchenmeister weiter. "Alle Lichter", so heißt ihr Lyrikband, für den die 1981 geborene Berlinerin den Ulla-Hahn-Autorenpreis der Stadt Monheim bekommen hat. Ihre Gedichte werden getragen von einem bitter schweren Grundton, einer melancholische Grundhaltung dem Leben gegenüber. Das Leben ist ständiger Abschied, und die vielen Abschiede kann man nur austricksen, indem man das Vergangene mit Hilfe von Erinnerungsfetzen wieder belebt. Denn Erinnerung könne trösten, sagt sie im domradio.de Interview: "Im Gedicht kann man die Menschen, die gegangen sind, zurück holen, man kann Orte noch einmal aufsuchen, die es längst nicht mehr gibt. Das finde ich tröstlich". Nadja Küchenmeister sieht hier Parallelen zwischen dem Gedicht, dem Lied und dem Gebet, die uns "mit Musik, tröstenden Worten und Zauber versorgen".