"Nacht der 1.000 Lichter" zum 15. Jahrestag der Loveparade-Katastrophe

Gedenken zum letzten Mal in gewohnter Form

In einer "Nacht der 1.000 Lichter" haben Menschen in Duisburg 15 Jahre nach der Loveparade-Katastrophe an die Opfer erinnert. Bei der Gedenkveranstaltung wurden am Unglücksort am Karl-Lehr-Tunnel Kerzen für die Betroffenen angezündet.

"Nacht der 1.000 Lichter" zum Gedenken an die Opfer der Loveparade-Katastrophe (Archiv) / © Roberto Pfeil (dpa)
"Nacht der 1.000 Lichter" zum Gedenken an die Opfer der Loveparade-Katastrophe (Archiv) / © Roberto Pfeil ( dpa )

Das Gedenken fand am Mittwochabend zum letzten Mal in gewohnter Form statt. Die Stiftung "Duisburg 24.7.2010", die bislang dazu eingeladen hat, löst sich satzungsgemäß auf. Künftig wird die Stadt Duisburg für die Gedenkveranstaltungen zuständig sein. Bei der Katastrophe auf dem Musikfestival waren vor 15 Jahren 21 Menschen in einem Massengedränge gestorben und Hunderte zum Teil schwer verletzt worden.

Am Donnerstag sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant: eine nicht-öffentliche Andacht für die Angehörigen der Todesopfer in der evangelischen Salvatorkirche und ein öffentliches Gedenken am Ort der Katastrophe am Tunnel. Dazu werden der Stiftung zufolge Angehörige aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, Spanien, China und Australien erwartet.

Laut dem Vorstand der Stiftung, Jürgen Widera, möchten viele Hinterbliebene und Opfer 15 Jahre nach der Katastrophe auf ein großes öffentliches Gedenken verzichten. Das Ende der "Nacht der 1.000 Lichter" in Verantwortung der Stiftung sei mit den Hinterbliebenen "intensiv diskutiert" worden, sagte der Pfarrer dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

Das Bedürfnis nach einer großen öffentlichen Gedenkveranstaltung habe deutlich abgenommen. "Für manche war bereits der zehnte Jahrestag Anlass, für sich selbst einen Abschluss zu finden", erklärte Widera. Künftig könne es noch Gedenkveranstaltungen in kleinerem Rahmen geben, etwa die jährliche Andacht für Hinterbliebene in der Duisburger Salvator-Kirche.

Massengedränge fordert Todesopfer

Im Karl-Lehr-Tunnel und an der Rampe zum Veranstaltungsgelände der Loveparade war es am 24. Juli 2010 zu einem Massengedränge gekommen.

Ein Strafprozess am Landgericht Duisburg gegen Angeklagte der Stadt und des Veranstalters wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung war 2020 eingestellt worden. Nach Überzeugung der Richter war keinem der Angeklagten eine relevante individuelle Schuld zuzuschreiben.

2015 war auf Initiative von Hinterbliebenen und Überlebenden die Stiftung "Duisburg 24.7.2010" ins Leben gerufen worden, die sich um Unterstützung der Angehörigen, die Pflege der Gedenkstätte am Unglücksort und die Organisation der jährlichen Gedenkfeier kümmert.

Da sie als "Verbrauchsstiftung" für zehn Jahre befristet gegründet wurde, wird sie in diesem Jahr satzungsgemäß aufgelöst.

Quelle:
epd