Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Katie Melua - Spider's web

 (DR)

Auch wenn Sie sich dessen nicht immer bewusst sind, aber Musiker sind oft Vorbilder für junge Menschen. Und wenn diese Musiker oder Popstars sich dann zu politischen oder ethischen Themen äußern, sollten sie sich am besten vorher schon überlegt haben, wozu das führen kann. Mit dieser Verantwortung hatte Katie Melua im Falle des Irak-Kriegs so ihre Schwierigkeiten. Die meisten ihrer Kollegen waren sich völlig einig, viele haben sogar Anti-Bush oder Anti-Krieg-Konzerte veranstaltet. Und welche Wahl hat man dann noch, als 14jähriger Fan von Green Day zum Beispiel? Wenn dieses Band gegen Bush und den Krieg ist, dann wird der Fan in 90% aller Fälle zustimmen, egal ob er sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat oder nicht. Und da hat Katie Melua gesagt: „Das will ich nicht! Es gibt so viele Facetten bei diesem Thema, da kann ich in Interviews nicht einfach leichtsinnig „bin dafür“ oder „bin dagegen“ sagen“. Katie vergleicht diese Problematik mit einem Spinnennetz. Da gibt es auch so viele Kreuzungspunkte, an denen man nach links, rechts, geradeaus oder wieder zurück gehen kann. Es ist eben nicht immer alles eindeutig, es gibt so vieles zwischen „Ja“ und „Nein“. „Einfach ist es nur im Märchen und in Hollywood-Filmen“, sagt sie. Aber irgendwann ist man zu alt, um nur noch in schwarz und weiß zu denken. Darum geht es in Katies neuestem Song „Spider’s web“. Man findet ihn auf dem Album „Piece by piece“.

Daniel Hauser