Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Juanes - A dios le pido

 (DR)

Spätestens seit der letzten Wetten, dass …?-Ausgabe sollte Juanes (sprich: Chuánes) aus Kolumbien den meisten Deutschen ein Begriff sein. Thomas Gottschalk fragte den Musiker nach seinem Auftritt sogar extra noch mal „Das war aber ein Gebet, was Du da eben gesungen hast, oder?“. Und in der Tat, „A dios le pido“, der neue Song von Juanes  ist ein Gebet. Damit man das aber auch richtig versteht, sollte man vorher die Geschichte dieses Musikers kennen lernen. Er ist 31 Jahre alt und stammt aus der Stadt Medellin in Columbien, einer Region, die von Bürgerkriegen und Drogenhandel geprägt ist. Mit seiner Jugendzeit verbindet Juanes dementsprechend nicht Geborgenheit und Abhängen am Baggersee, sondern vor allem das ständige Umgebensein mit Gewalt. Ein guter Freund von ihm wurde zum Beispiel in der Diskothek erschossen, und seinen Cousin hatte man entführt und trotz Lösegeldzahlung umgebracht. Bei so viel Grausamkeit ist die Musik das entscheidende Ventil für Juanes geworden. Er ist mittlerweile ein columbianischer Nationalheld, weil er über die Probleme und Menschen seiner Heimat Lieder schreibt und sie in alle Welt hinausträgt. Komischerweise ist die Kriminalitätsrate in seiner Heimatstadt in den letzten Jahren tatsächlich stark gesunken, und zum 330jährigen Stadtjubiläum ist er dort kürzlich vor 150.000 Menschen aufgetreten. Die Hymne seiner Heimat ist zugleich auch seine neue Single in Deutschland: „A dios le pido“, „Ich bete zu Gott, dass es meiner Familie gut geht, und dass Du immer an meiner Seite bleibst, weil Du mein Leben bist“: Juanes aus Columbien.   
  
Daniel Hauser