Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Die Welt der namenlosen Dinge

 (DR)

Der kleine Andrea ist ein ganz normales Baby: fröhlich, lebhaft, geschickt. Auch Töne produziert er, und manchmal klingen sie wie »Mama«. Deshalb dauert es ein ganzes Jahr, bis deutlich wird, dass eine gläserne Wand ihn von der Außenwelt trennt: Andrea ist taub. Von nun an ist nichts mehr wie zuvor. Nicht für das Kind, das von einem Spezialisten zum nächsten weitergereicht wird. Nicht für seine Mutter Daniela, denn plötzlich wissen viele andere, was gut ist für Andrea. Zuerst ist es nur ein starkes Gefühl, dann ist sich Andreas Mutter sicher, dass es einen Weg aus der Gehörlosigkeit geben muss, der Andrea Ausgrenzung, Bitterkeit und Misstrauen erspart. Es gilt, sein Vertrauen in die Welt zu erhalten, die Unbefangenheit und Leichtigkeit, mit anderen in Kontakt zu treten und seine Gefühle auszudrücken – auch und gerade über die Sprache. Es wird eine jahrelange Odyssee: den Dingen einen Namen geben, damit die Welt nicht stumm bleibt.