Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell des Geldhauses

Steyler Ethik Bank begeht 50-Jahr-Jubiläum

Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden sind nicht unbedingt Begriffe, die man mit Banken verbindet. Doch die Steyler Bank, die vor 50 Jahren gegründet wurde, hat sich genau diese Ziele auf die Fahnen geschrieben.

Hilfsprojekt der Steyler Bank: Pater Kulüke mit philippinischen Kindern / © Steyler Bank
Hilfsprojekt der Steyler Bank: Pater Kulüke mit philippinischen Kindern / © Steyler Bank

Die Steyler Bank, die sich als Deutschlands älteste Ethikbank versteht, begeht 2014 ihr 50-Jahr-Jubiläum. Die Steyler Missionare hätten die Privatbank in einer Zeit gegründet, "als von Nachhaltigkeit noch nichts zu hören und zu lesen war", sagte Norbert Wolf, einer der beiden Geschäftsführer, am Dienstag vor Journalisten in Bonn. Die 1875 gegründete Gemeinschaft habe sich verpflichtet, nur Geldgeschäfte zu machen, die ihren Ordenszielen Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden entsprechen. Spekulationen sowie der Handel mit Produkten im Zusammenhang mit Rüstung, Glücksspiel, Kinderarbeit oder anderen Menschenrechtsverletzungen seien von Anfang an ausgeschlossen gewesen, unterstrich Wolf.

Über 1.000 Projekte in Entwicklungsländern

Insgesamt hat das Geldhaus, das sich inzwischen Steyler Ethik Bank nennt, laut Wolf seit Gründung 91,3 Millionen Euro an Spenden und Bankgewinnen generiert, mit denen über 1.000 Projekte etwa zu Ernährung, Umwelt, Bildung und Gesundheit in Entwicklungsländern gefördert wurden. 2013 seien mehr als 200 Hilfsprojekte des Ordens mit rund 3,4 Millionen Euro unterstützt worden. Damit wurde im karitativen Bereich nach 1992 das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Bank erzielt, sagte Geschäftsführer Jürgen Knieps.

90 Prozent katholische Kunden

"Wir zeigen damit, dass auch ein vergleichbar kleines Bankhaus Großes bewirken kann." Rund 90 Prozent der Kunden stammten nach Schätzungen aus dem katholischen Umfeld, doch stehe die Bank jedem offen.

Auch beim verwalteten Kundenvermögen von rund 409,5 Millionen Euro verzeichnet die Bank nach eigenen Angaben eine Steigerung. Die Spareinlagen legten um 9 Prozent auf 167,4 Millionen Euro zu. Das Depotvolumen stieg nach den Angaben um über 16 Prozent auf 126,2 Millionen Euro. Allein im Januar und Februar 2014 seien 110 neue Kunden gewonnen worden. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich um 22 Prozent auf etwa 756.000 Euro.

50 Prozent der Zinsen in Hilfsprojekte

Mit nachhaltigen Produkten wie dem Afrika-Sparbrief, bei dem 50 Prozent der Zinsen in Hilfsprojekte fließen, sei 2013 ein Gesamtvolumen von 8,57 Millionen Euro mit 612 Sparbriefen erzielt worden. "Bei den aktuell niedrigen Zinsen investieren viele Kunden gerne in ein stabiles Produkt, mit dem sie auch noch Gutes tun können", sagte Knieps. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mache es freilich einem kleinen Geldinstitut wie der Steyler Bank nicht leicht, weil die Gewinnmargen entsprechend gering seien. Personalabbau, um "attraktiver" zu werden, sei tabu, hob der Geschäftsführer hervor. Die Bank zähle 57 fest angestellte Mitarbeiter.


Quelle:
KNA