Nach Wahlsieg: Rätseln über Johnsons künftigen Europa-Kurs

 (DR)

Nach dem überwältigenden Wahlsieg der britischen Konservativen von Premierminister Boris Johnson wird gerätselt, welchen Kurs er mit Blick auf das künftige Verhältnis zu Europa einschlagen wird. Mit einem Vorsprung von 80 Sitzen auf die übrigen Parteien hat Johnson künftig großen Gestaltungsspielraum. Manch einer hofft, dass er ihn dazu nutzen wird, ein engeres Verhältnis zu Brüssel zu suchen, als das Wahlkampfgetöse vermuten ließ.

Bei einer Ansprache vor dem Regierungssitz Downing Street 10 am Freitag in London zeigte sich Johnson von seiner versöhnlichen Seite: "Wir werden Ihre guten und positiven Gefühle der Wärme und Sympathie gegenüber den anderen Nationen Europas niemals ignorieren", sagte er an die Brexit-Gegner im Land gerichtet.

Doch ob das nur Rhetorik ist oder ob sich der einstige Wortführer der Brexit-Kampagne von seinem bislang kompromisslosen Kurs abwendet, ist unklar. Denn es gibt auch den Provokateur Johnson, der seine politischen Gegner als Verräter oder Kollaborateure beschimpfte. (dpa,15.12.2019)