Bonifatius Verlag liefert seine Bücher nicht mehr selbst

Nach über 150 Jahren

Nach mehr als 150 Jahren liefert der katholische Bonifatius Verlag aus Paderborn seine Bücher nicht mehr selbst an den Handel aus. Diesen Schritt übernimmt ab Montag das Auslieferungszentrum Bercker im niederrheinischen Kevelaer.

Symbolbild: Bücherei / © GNT STUDIO (shutterstock)

Das teilte der Verlag am Mittwoch mit. Sein Haus wolle den gestiegenen Logistik-Anforderungen Rechnung tragen und dem Handel Vorteile aus der Umstellung bieten, erklärte Verlagsleiter Ralf Markmeier. Vertrieb und Marketing würden neu ausgerichtet, das Programm umgestellt und um verkaufsstarke Sachbuchtitel ergänzt.

Das Unternehmen hat zudem die Position der Marketing- und Vertriebsleitung neu geschaffen, wie es hieß. Die frühere Geschäftsführerin der im Sommer 2019 geschlossenen Herder-Buchhandlung Carolus in Frankfurt, Ariane Roth (41), hat den Posten seit Jahresbeginn inne. Sie werde weiterhin am Mediacampus in Frankfurt, einer Ausbildungsstätte für den Buchhandel, lehren. "Ich freue mich schon jetzt darauf, das neue Programm des Verlags im Handel bekannt zu machen und alles dafür zu tun, damit der Verlag eine völlig neue Wahrnehmung bekommt", erklärte Roth.

Lange Tradition

Der Bonifatius Verlag gehört zur Bonifatius GmbH, die aus der am 16. November 1869 beurkundeten Bonifacius-Druckerei hervorgegangen ist. 1873 kam eine Verlagsbuchhandlung hinzu, die mitten im Kulturkampf den "Liborius-Boten" herausgab. 1878 erschien erstmals die Zeitschrift "Leo".

Der Vorgänger der heutigen Paderborner Bistumszeitung "Der Dom" wurde 1941 von den Nazis verboten. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde das Druck- und Medienunternehmen wieder aufgebaut und weiterentwickelt. Zum 150-jährigen Bestehen 2019 gab die Bonifatius GmbH einen Jahresumsatz von 27 Millionen Euro an. Demnach beschäftigt sie rund 150 Mitarbeitende, darunter 16 Auszubildende.


Quelle:
KNA