Nach dem julianischen Kalender ist heute das Fest der Geburt Christi

Orthodoxe Christen feiern Weihnachten

Rund 200 Millionen orthodoxe und mit Rom unierte Christen weltweit feiern an diesem Dienstag Weihnachten. Unter anderem in Russland, Serbien und Ägypten nahmen zahlreiche Menschen an Mitternachtsmessen teil.

Orthodoxe feiern Weihnachten (dpa)
Orthodoxe feiern Weihnachten / ( dpa )

Orthodoxe Christen feiern das Fest nach dem alten julianischen Kalender, der um 13 Tage vom 1582 eingeführten gregorianischen Kalender des Westens abweicht.

In der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale rief der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zu mehr Nächstenliebe auf. Christus sei das "Vorbild der Menschlichkeit". "Wenn wir dieses Vorbild aus den Augen verlieren, werden wir den heutigen Herausforderungen nicht mehr standhalten können", so der Patriarch der größten orthodoxen Nationalkirche. Vor dem Altar tauschte er mit Ministerpräsident Dmitri Medwedew Weihnachtsgeschenke aus.

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin nahm in Sotschi an einem Gottesdienst in einer neuen Kirche am Rande des Olympiaparks teil.

Der 43 Meter hohe Prestigebau im byzantinischen Stil wird von den Bürgern des Schwarzmeer-Kurortes und der Regionalregierung auch "Olympia-Kirche" genannt.

Gregorianischer und julianischer Kalender

Wie die meisten orthodoxen Christen feiern auch die größte katholische Ostkirche, die griechisch-katholische Kirche der Ukraine, Weihnachten am 7. Januar. Nach dem julianischen Kalender richten sich die orthodoxen Kirchen von Jerusalem, Russland, Serbien, Polen, Tschechiens und der Slowakei, Georgiens und der Ukraine sowie die Athosklöster. Dieses Weihnachtsdatum gilt zudem in der koptisch-orthodoxen, armenisch-apostolischen, äthiopisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Kirche. Andere orthodoxe Kirchen feiern Weihnachten zum gleichen Termin wie die westlichen Kirchen, so die Kirchen von Konstantinopel (Ökumenisches Patriarchat), Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland.

Hintergrund der unterschiedlichen Daten ist die Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 durch Papst Gregor XIII. Der Papst reagierte damit auf Ungenauigkeiten des julianischen Kalenders.

Da ein julianisches Kalenderjahr mit seinen durchschnittlich 365,25 Tagen um etwa elf Minuten länger ist als das Sonnenjahr, verschob sich der astronomische Frühlingsanfang etwa alle 130 Jahre um einen Tag auf ein früheres Kalenderdatum.

Wegen der Spannungen zwischen den christlichen Kirchen nahmen verschiedene Konfessionen und Länder die Kalenderreform erst später oder überhaupt nicht an. Russland etwa führte den gregorianischen Kalender erst nach der Oktoberrevolution im Jahr 1918 ein. Die russisch-orthodoxe Kirche machte diesen Schritt allerdings nicht mit.


Quelle:
KNA