Mystische Erfahrung

 (DR)

 

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat in persönlichen Gesprächen erstmals Hintergründe über seinen Amtsverzicht vor sechs Monaten dargelegt. "Gott hat es mir gesagt", hat die spanischsprachige Ausgabe des Nachrichtendienstes "Zenit" am Montag einen namentlich nicht genannten Besucher Benedikts zitiert. Der zurückgetretene Papst lebt im Kloster "Mater Ecclesiae" in den vatikanischen Gärten, empfängt nur sporadisch Gäste und hat bei diesen seltenen Gelegenheiten bisher jegliches Statement nach Außen gemieden.

Es habe sich bei dieser Eingebung nicht um eine Erscheinung oder ein ähnliches Phänomen gehandelt, so die anonyme Quelle über Aussagen Benedikts weiter. Vielmehr sei es "eine mystische Erfahrung" gewesen, in der Gott ihm "im Herzen einen absoluten Wunsch" habe entstehen lassen, mit ihm allein im Gebet zu verbleiben. Seine aufsehenerregende Rücktrittsentscheidung, die Benedikt XVI. am 11. Februar bekanntgab, sei deshalb keine Flucht vor der Welt gewesen, sondern "Flucht in Gott und in ein Leben von seiner Liebe".

Die "mystische Erfahrung" habe sich in den Monaten seit dem Rücktritt fortgesetzt. Je mehr er das "Charisma" seines Nachfolgers Franziskus beobachte, desto besser verstehe er, dass seine Entscheidung auch der Wille Gottes gewesen sei, so Benedikt laut "Zenit".