Myanmar-Kardinal wünscht sich mehr Pazifismus

"Auferstehung aus der Tyrannei"

In seiner Osterbotschaft hat Kardinal Charles Bo den Pazifismus und die Auferstehung von Völkern aus der Tyrannei thematisiert. "Jesus war Pazifist und glaubte an Gewaltlosigkeit. Pazifismus ist Widerstand gegen Krieg oder Gewalt."

Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari ( KNA )

So heißt es in der am Samstag per E-Mail verbreiteten Osterbotschaft. Mit Blick auf die Feier der Auferstehung betonte der Kardinal, es gehe nicht ausschließlich um die individuelle Auferstehung, sondern um die Auferstehung eines Volkes. "Die Befreiung eines Volkes ist eine göttliche Initiative", betonte er und fügte hinzu: "Im Sinne des Exodus ist Myanmar das moderne Israel. Gott gab uns ein gelobtes Land, ein Land mit so vielen Ressourcen. Seine Auferstehung zu einer Nation der Gerechtigkeit, einer Nation, in der Frieden unter den Menschen herrscht, ist Gottes Wille."

Seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 versinkt Myanmar in Gewalt und Bürgerkrieg. Die friedlichen Proteste gegen den Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wichen vergangenen September dem bewaffneten Kampf zwischen der Armee und den ethnischen Milizen sowie den Einheiten der neuen "Volksverteidigungsarmee" der demokratischen Untergrundregierung "National Unity Government".

Christen im Fadenkreuz

Brennpunkte der Offensiven von Armee und Luftwaffe sind die überwiegend von christlichen Minderheiten bewohnten Regionen Chin, Kayin, Kayah und Kachin. Der Bürgerkrieg hat auch Teile von Shan sowie Sagaing in Zentralbirma erreicht. Vor die Metropole Yangon ist Schauplatz von Attentaten auf Funktionäre sowie Bombenanschlägen auf Einrichtungen der Junta.

In den Tagen vor Ostern und dem zeitgleich stattfindenden buddhistischen Neujahrsfest Thingyan verstärkte die Luftwaffe Medienberichten zufolge ihre Bombardierung der Städte Loikaw, Demoso, Hpruso und Bawlake. Im Kayah-Staat werden auch immer wieder Kirchen zum Ziel von Bomben und Artilleriebeschuss. Allein dort sind nach Angaben von Menschenrechtlern zehntausende Menschen auf der Flucht.

Quelle:
KNA