Muße zwischen Tal und Gipfel

Über die Almen

Alles nur Bilderbuchidylle? Nein - hinauf zur Alm wandern, ankommen, übers weite Tal schauen, in der Hand das Weißbier und womöglich über Nacht in der Hütte mit anschließendem leckeren Frühstück, all das gibt es wirklich und tut gut.

Auf dem Almenweg / © St.Q.
Auf dem Almenweg / © St.Q.

Natürlich gibt es im gewissen Sinne den perfekten Almurlaub aus dem Katalog mit den entsprechenden Angeboten für den gestressten Großstadtmenschen, der sogar von einem Therapeuten begleitet wird, damit die durchaus heftige Stille droben auf den Almen, die Einfachheit, das Abgeschnittensein von allen WLAN-verbindungen und auch die krasse Dunkelheit in der Nacht ihre heilsame Wirkung entfalten und all das aufgefangen wird, was womöglich im Gast aufbricht. Vor allem gehört dazu auch der strukturierte Tag mit dem Angebot der Wanderung zum Sonnenaufgang, denn nicht jeder kommt mit dem Übermaß an Muße dort oben auf der Almwiese allein zurecht.

Hier kreuzen die Wege der Kletterer, Wanderer und Ausflügler

Man kann aber auch die Kataloge beiseite legen und sich selbst auf den Weg machen, um bewusst allein die Almen zu entdecken und zu erobern. Von unten im Tal herauf zu steigen, von rund 500 auf rund 1600 Meter Höhe, oben dann nach Knödel und Bett zu fragen und ansonsten vor der Hütte zu sitzen und einfach nur zu schauen. Bis dann ein fremder Wanderer neben dir zu erzählen beginnt, denn hier oben, quasi auf halber Höhe der Alpenberge, kreuzen sich ständig die Wege der Kletterer, Wanderer und Ausflügler. Oder aber der Almwirt hat am späten Nachmittag Zeit, setzt sich mit einem Bier dazu und erzählt von seiner Arbeit.

Bewegung und Muße

Da lernt man dann, wie wenig all das für die Bauern eine Idylle ist, denn sie arbeiten 365 Tage im Jahr von früh bis spät, haben unten im Tal ja noch ihren eigentlichen Hof. Und hier oben haben sie des Sommers ihre Kühe, machen Käse, backen Brot, holen Holz ein und pflegen die steilen Almen. Und doch: Alle hier oben möchten nicht tauschen, wollen nicht weg. In den Menschen steckt eine solche Stimmigkeit, eine Ausstrahlung, die den Gast erst verwundert, die ihn dann aber mitnimmt und die dann samt all dem heilsamen Klima, der gesunden Ernährung und Bewegung und der Muße ein großes Maß an gesunden Kräften entfaltet. (St.Q.)

domradio-Reisen besucht die Baumoosalm im Chiemgau südlich von Rosenheim und testet den Salzburger Almenweg im Gebiet des Hochkönigmassivs.


Die Molterauhütte / © Stefan Quilitz
Die Molterauhütte / © Stefan Quilitz

Schwammerlsuppe auf der Tiergartenalm / © Stefan Quilitz
Schwammerlsuppe auf der Tiergartenalm / © Stefan Quilitz

Sonnenuntergang an der Erichhütte / © Stefan Quilitz
Sonnenuntergang an der Erichhütte / © Stefan Quilitz