Musiker Janus Fröhlich hat eine "Mess op Kölsch" komponiert

"Jeder kann dazukommen"

Der Musiker und Ex-Schlagzeuger der Höhner, Janus Fröhlich, hat eine "Mess op Kölsch" komponiert. Die Chorproben für die Aufführungen sind offen, jeder kann mitsingen. Alle zusammen sollen eine Gemeinde bilden, so seine Vorstellung.

Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus Fröhlich "zeigt Haltung" / © Dominik Becker (DR)
Ex-Höhner-Schlagzeuger Janus Fröhlich "zeigt Haltung" / © Dominik Becker ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie haben die "Mess op Kölsch" schon vor längerer Zeit komponiert, richtig?

Janus Fröhlich (Musiker, Komponist und Ex-Schlagzeuger der Höhner): Ja. Ich habe sie nun überarbeitet. Komponiert habe ich sie 1972. Das war die Zeit, als es diese modernen Jugendmessen gab. Da habe ich in St. Barbara in Köln-Ehrenfeld die Idee gehabt, das miteinander zu verbinden. Aber ohne kölschen Text, denn damals war es noch hochdeutsch. Da gab es noch zwei Songs, die jetzt enthalten sind, die aber noch nicht so komponiert waren, wie sie heute sind. 

Für die Roten Funken zum 200-jährigen ist die "Mess op Kölsch" richtig neu bearbeitet und 2021 in Sankt Severin uraufgeführt worden. Das war leider zur Pandemie-Zeit. Es war etwas schwierig, weil die Messe auf Mitsingen und Mitmachen angelegt ist. Mit Maske war das ein bisschen kompliziert. 

Janus Fröhlich

"Man kann einfach, wenn man Spaß an Musik hat, hinkommen und mitsingen."

DOMRADIO.DE: Daraus ist nun ein offenes Chorprojekt mit den Pfarreien Sankt Agnes, Sankt Stephan und Sankt Theodor in Köln geworden. Das heißt, jeder kann mitsingen?

Fröhlich: Richtig, jeder kann dazukommen. Die Chöre der Pfarreien sind unsere Gastgeber und stützen alles. Man kann einfach, wenn man Spaß an Musik hat, hinkommen und mitsingen. 

DOMRADIO.DE: Welche liturgischen Vorgaben gibt es, damit diese "Mess op Kölsch" in Kirchen aufgeführt werden darf? 

Fröhlich: Ich habe mich am kölschen Messbuch orientiert. Den Text daraus habe ich bearbeitet, damit er auf die Melodien und meine Ideen auch passte. Das ist dann sehr kölsch und echt geworden. 

Janus Fröhlich

"Es geht darum, dass wir zusammen eine Gemeinde bilden und zusammen diese Messe singen."

DOMRADIO.DE: Hatten Sie theologische Beratung beim Komponieren? 

Fröhlich: Beratung nicht unbedingt. Aber ich habe schon gefragt, ob das alles so richtig ist und habe in meiner Eigenschaft als Leiter des Mitspielkonzertes im Dom natürlich viele Menschen im Dombereich, die ich fragen kann. 

Adventmitspielkonzert im Kölner Dom 2022 / © Johannes Schröer (DR)
Adventmitspielkonzert im Kölner Dom 2022 / © Johannes Schröer ( DR )

DOMRADIO.DE: Welchen Musikstil hat die Messe?

Fröhlich: Die Musik ist auf Gospel und Blues Rock zurückzuführen. Das ist ein sogenanntes "Call and Response"-System, das heißt, es wird gerufen und dann wird geantwortet. Es gibt Vorsänger und Chor und Gemeinde, die dann antworten. 

DOMRADIO.DE: Sie haben in einem anderen Interview gesagt, es sei die erste richtig komponierte "Mess op Kölsch". 

Fröhlich: Ich habe recherchiert und geguckt, ob es so etwas gibt. Eine komponierte Messe hat es wohl noch nie gegeben. Es sei denn, jemand behauptet jetzt das Gegenteil. Das wäre toll. Dann würde ich wenigstens wissen, dass ich doch nicht der Erste war.

Es ist spannend, weil es ja Musik ist, die mitreißen soll. Die Gemeinde soll mitsingen. Es geht darum, dass wir zusammen eine Gemeinde bilden und zusammen diese Messe singen. 

DOMRADIO.DE: Die Proben für die Messe laufen. Ihre Erfahrung mit dem Mitspielkonzert im Kölner Dom spielte Ihnen da sicherlich in die Karten. 

Fröhlich: Auf jeden Fall. Ich habe gedacht, dass man die Sachen so einfach halten muss, dass es alle direkt und gut mitsingen können, weil es ja auch für die Gemeinde wichtig ist. Aber es sind auch kleine Chorsätze dabei. Deshalb gibt es die Chorproben, sodass noch ein bisschen Spannung in die ganze Sache reinkommt. 

Adventmitspielkonzert im Kölner Dom / © Nikolas Ottersbach (DR)
Adventmitspielkonzert im Kölner Dom / © Nikolas Ottersbach ( DR )

Den Part der Vorsänger wird der Jugendchor von Sankt Agnes übernehmen. Das sind diejenigen, die den Solistenpart singen. Das könnte in einer normalen Messe auch der Zelebrant machen. Aber dazu muss er natürlich den Mut haben, weil es nicht ganz so einfach ist, die Melodien und das Timing immer genau zu treffen. Deshalb ist es gut, wenn es professionelle Sänger machen. 

DOMRADIO.DE: Sie haben in einem Interview der Kölner Zeitung "Express" gesagt, der Ausstieg bei den Höhnern war die beste Entscheidung, die Sie treffen konnten. Warum? 

Fröhlich: Weil in dem Jahr meine erste Enkelin geboren worden ist. Es war ein Übergang, der einfach herzerwärmend war. Ich habe auf der einen Seite aufgehört, auf der anderen Seite kam etwas ganz Neues dazu. Das hat mich einfach sehr glücklich gemacht. Insofern war das wirklich der beste Zeitpunkt. 

Das Interview führte Tommy Millhome.

Information der Redaktion: Die offenen Chorproben finden am 19.01.2024 in St. Agnes und am 01.02. 2024 in St. Theodor statt. Aufführungen sind am 21.01.2024 in St. Agnes, am 28.1. 2024 in St. Stephan und am 04.02. 2024 in St. Theodor.

Quelle:
DR