Museen in NRW präsentieren in den Ferien pädagogische Angebote für kleine Kunstfreunde

Von Ungeheuern und Abenteuern

Normalerweise sind Museen nicht unbedingt der Hit bei Kindern. In aller Regel darf man nichts anfassen, nicht zu nah an Kunstwerke herangehen, muss leise sein und darf nicht rennen. In den vor wenigen Tagen angefangenen Sommerferien allerdings machen fast alle Museen in NRW ihre Tore weit auf für kleine Kunstfreunde. Ein Überblick.

Autor/in:
Andreas Rehnolt
 (DR)

Natürlich gibt es das ganze Jahr über Angebote der Museumspädagogen, doch in den Ferien ist das alles noch ein Stück weit bunter und vielfältiger, womit die Experten «die Besucher von morgen» in die Museen locken und für Kunst und Kultur interessieren wollen. Von Ungeheuern bis hin zu musealen Abenteuern reicht die Palette der angebotenen Veranstaltungen.

Neuss
Im Neusser Clemens-Sels-Museum sind die Aktionen beim «Sommerferienspaß» sogar wieder kostenlos, weil der Verein der Freunde des Museums die Kosten übernimmt. «Eine rasche Anmeldung ist ratsam, denn die Mitmachangebote sind schnell ausgebucht», sagt eine Sprecherin. Die einzelnen Angebote dauern zumeist kindgerechte 90 Minuten und werden zweimal täglich angeboten.

Am Samstag etwa gibt es unter dem Motto «Wichtig ist das Drumherum» eine Aktion, bei der einmal nicht die Gemälde, sondern ihre Bilderrahmen unter die Lupe genommen werden. Danach können Kinder auch eigene Rahmen entwerfen. Neben Entdeckungstouren durch das Museum für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gibt es auch unter dem Thema «Sommer, Sonne, Wind und Wasser» Entdeckungen von schönen und abenteuerlichen Geschichten auf Gemälden.


Bonn
Im Bonner Stadtmuseum heißt es etwa am 16. Juli «Die Wikinger kommen - auch nach Bonn». Vor 1.200 Jahren nämlich befuhren plötzlich Drachenschiffe den Rhein, und die Wikinger blieben für mehrere Jahrzehnte im Rheinland. Zusammen mit Ingolf dem Wikinger können Kinder ab sechs Jahren herausfinden, warum die Wikinger nach Bonn kamen, ihre Schiffe Drachenköpfe hatten und weshalb die Bonner damals keine Stadtmauer hatten, um sich zu verteidigen.


Wuppertal
Im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum haben Kinder zwischen zehn und 15 Jahren an diesem Wochenende die Möglichkeit, an einem Ferienkurs «Welt der Mangas» teilzunehmen. Unter Anleitung von Yasuko Stiebeling lernen die Teilnehmer Schritt für Schritt im japanischen Stil zu zeichnen. Am Ende sollen dann eigene Comic-Geschichten entstehen.


Köln
Auch die Kölner Museen warten auf kleine Gäste. So lädt das Stadtmuseum am 17. Juli Kinder ab acht Jahren zur Veranstaltung «Mir geht ein Licht auf». Karina Castellini begibt sich mit den Kindern auf eine spannende Spurensuche durch das Museum und erkundet, wie die Menschen früher Licht ins Dunkel gebracht hatten, als es noch kein elektrisches Licht gab. Dabei geht es um Kienspäne, Talgleuchten und Petroleumlampen und «spätestens beim Kerzenziehen wird allen Teilnehmern ein Licht aufgehen,» sagt die Pädagogin.

Das Museum für Ostasiatische Kunst in der Domstadt stellt am 22. und 23 Juli Fächer her. Kinder ab acht Jahren werden ihre Sommer-Fächer individuell mit Pinsel und Tusche bemalen und mit Schriftzeichen verzieren, kündigt Caroline Stegmann-Rennert an.

Im Museum Ludwig in Köln ist Abtauchen angesagt. Am 24. und 25.
Juli begeben sich die Besucher zwischen fünf und sieben Jahren unter dem Motto «Dort, wo das Meer am tiefsten ist» zusammen mit Christine Schell auf die Suche nach Wasser, Fischen, Seeungeheuern und Meerjungfrauen im Museum und bauen im Anschluss ihre eigene, ganz fantastische Unterwasserwelt im Pappkarton.


Weitere
Auch das Museum Kurhaus Kleve, das Lehmbruck-Museum in Duisburg, Schloss Moyland bei Kleve und das Museum Abteiberg Mönchengladbach locken Kinder in den Sommerferien und präsentieren Bilder, die Märchen erzählen, lüften die Geheimnisse berühmter Künstler oder kreieren auch mal Fabelwesen als Skulptur.

Im Museum Kunst-Palast in Düsseldorf gibt es vom 14. bis 17. Juli ein Sommer-Kunstcamp. Sieben- bis 13-jährige Kinder begeben sich unter dem Motto Verwandlungskünste auf die Suche nach zauberhaften Erscheinungen, die sich vor unseren Augen immer wieder kunstvoll verwandeln.

Und das Theatermuseum in der NRW-Landeshauptstadt präsentiert in der zweiten Hälfte der Sommerferien vom 4. bis 8. August die Aktion «Unter Wasser ist es nasser... Von Nixen und anderen Seemonstern» als Kunst- und Theater-Workshop für Kinder von sechs bis zehn Jahren. «Mit selbstgemachten Stabfiguren, Skulpturen aus Pappe und Papier gehen wir auf Abenteuerreise in die Tiefsee. Garantiert sind kreative Ideen, Fantasiespiele, künstlerische Gestaltung und Spaß», sagt eine Sprecherin des Museums. Am Ende der Reise wird das Erlebte dann den Eltern, Geschwistern und anderen Landratten präsentiert.

Im Aachener Couven-Museum gibt es vom 11. bis 14. August jeweils Nachmittags für Sechs- bis Elfjährige eine Reise durch die Welt der Schokolade mit Ferienspielen und passenden Leckereien zur laufenden Schokoladenausstellung. Und auch das Bibeldorf Rietberg hat eine ganze Reihe von Aktionen im Sommerferienprogramm. Am 22. Juli lernen die Kinder «Spiele zur Zeit der Bibel» kennen. Am 24. und 25. Juli gibt es eine durchwachte Nacht unter dem Motto «und es waren Hirten auf dem Felde...» und am 28. Juli erfahren die Kinder unter dem Motto «Suppe, Brot und Eier», wie man zu Zeiten der Bibel gekocht und gegessen hat.

Die allermeisten Museen verlangen einen Kostenbeitrag für die Teilnahme an den Ferienaktionen und meist auch eine Anmeldung. Wer wissen will, ob das oder die Museen in seinem Ort auch Angebote für Kids in den Sommerferien anbieten, sollte entweder im Telefonbuch nach der Nummer des Museums suchen und dort anrufen oder aber im Internet nachschauen.