Münchner Frauenkirche wird Dauerbaustelle

Eingerüstet für Jahre

Die Münchner Frauenkirche wird zur Dauerbaustelle. Das Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt werde auf unabsehbare Zeit teilweise eingerüstet sein, gaben Domkapitel und Staatliches Bauamt am Mittwoch bekannt. Wegen zunehmender Durchfeuchtung muss das Ziegelmauerwerk des im 15. Jahrhundert errichteten Liebfrauendoms vollständig saniert werden. Bauexperten sind sich noch nicht schlüssig, wie dieser schleichende Prozess gestoppt werden kann.

 (DR)

Allein für die beiden Türme sind nach den Angaben jeweils mehr als drei Jahre Reparaturzeit veranschlagt. Ab 2016 soll das Kirchenschiff Wand für Wand wiederhergestellt werden. Zu den Gesamtkosten und der Bauzeit konnten die Verantwortlichen keine Angaben machen. Für die Sanierung stellt die Domkirchenstiftung jährlich rund 500.000 Euro zur Verfügung.

Die Schäden an der Fassade und den 18 Meter hohen Fenstern hätten in erschreckendem Ausmaß zugenommen, hieß es. Fachleute vermuten, dass sich das Feuchtigkeitsproblem mit der jüngsten Sanierungmaßnahme in den 1990er Jahren verschärft hat. Teile des Mauerwerks mussten mit Netzen gesichert werden, um Passanten vor herabfallenden Gesteinsbrocken zu schützen. Seit Oktober wurde bereits der Nordturm bis unter die Haube in rund 90 Metern Höhe eingerüstet.

Die Standsicherheit des Domes sei aber nicht gefährdet, versicherte Domdekan Lorenz Wolf. Dies gelte auch für die aktuellen Pläne zum Bau eines zweiten S-Bahn-Tunnels. Mit der Klärung dieses Problems sei schon seit Jahren ein Statiker befasst.

Die Frauenkirche ist ein Meisterwerk der Spätgotik. Sie wurde von 1468 bis 1488 unter Baumeister Jörg von Halspach errichtet. Die beiden Turmhauben erinnern an den Felsendom in Jerusalem und wurden stilbildend für die vor allem in Süddeutschland anzutreffenden Zwiebeltürme.