Moscheegemeinde besorgt über Besuche des Berlin-Attentäters in Dortmunder Moscheen

Prävention Aufgabe der Gesamtgesellschaft

Angesichts möglicher Kontakte des Berlin-Attentäters Amis Amri zu Moscheen in NRW haben Moscheegemeinden der Stadt Dortmund die Notwendigkeit von Prävention betont. 

Screenshot: Anis Amri / © BKA (AFP)
Screenshot: Anis Amri / © BKA ( AFP )

In den Gemeinden, aber auch bei Schulbesuchen, die er selbst und auch viele seiner Kollegen organisierten, "verdeutlichen wir stets, dass der Islam mit all diesen extremistischen Bestrebungen absolut unvereinbar ist", sagte der Sprecher muslimischer Gemeinden in Dortmund, Ahmad Aweimer, dem "Evangelischen Pressedienst" (epd). Nötig sei zudem ein islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen, der genau diese Auslegung des Islam unterstreiche.

In den Moscheegemeinden komme das Thema Radikalisierung gerade von Jugendlichen immer wieder zur Sprache, erklärte Aweimer. Radikalisierte Jugendliche seien jedoch auch für die Gemeinden schwer zu erreichen. Oftmals lebten diese am Rande der Gemeinden oder gehörten überhaupt keiner Gruppe an. Die Moscheegemeinden arbeiteten in Dortmund eng mit der Polizei sowie mit der Beratungsstelle "Wegweiser" zusammen, die sich um gefährdete junge Menschen kümmert.

Kein Kontakt zu Amri

Aweimer mahnte mehr präventive Jugendarbeit an, die den jungen Menschen Halt und Orientierung biete. Diese Aufgabe könne jedoch nicht allein von den Moscheegemeinden geleistet werden, sondern sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Besorgt äußerte sich der Sprecher muslimischer Gemeinden angesichts der Berichte, wonach der Berlin-Attentäter Amri mehrere Moscheen in Dortmund besucht haben soll. Von den 40 Gemeinden, die dem Gemeindeverbund angehören, "hatte keine einen Kontakt zu dieser Person", sagte Aweimer. Wenn Amri in einer doch recht kurzen Zeit so viele Gotteshäuser aufgesucht habe, dann gebe es für ihn dafür zwei Erklärungen: "Entweder hat er nirgendwo wirklich den gesuchten Rückhalt gefunden, oder er wollte versuchen, Leute für den Extremismus anwerben". Aweimer wünscht sich dazu Informationen von den Ermittlern. Von den Moscheebesuchen Amris habe er bislang nur aus den Medien erfahren.

In den Gemeinden herrsche nun die Sorge, dass Moscheen Ziel von Übergriffen werden könnten, erklärte Aweimer. Es habe bereits erste Schmierereien gegeben. Zugleich warnte Aweimer davor, in Panik zu verfallen. Angst sei in den meisten Fällen ein schlechter Ratgeber. Zudem habe man bislang immer vertrauensvoll mit den Sicherheitsbehörden zusammengearbeitet.


Quelle:
epd