Der heutige Tag wirkt wie ein Bruch zu gestern. Denn nur einen Tag nach dem Geburtsfest von Jesus Christus, geht es um den Tod eines Menschen. Genauer gesagt, es geht um die Steinigung des heiligen Stephanus.
Er muss eine unheimlich beeindruckende Gestalt gewesen sein. Redegewandt und völlig unerschrocken ist er damals in Jerusalem aufgetreten. Die Menschen waren begeistert von seinen Reden, in denen er für seinen Glauben gebrannt hat. Doch das gefällt nicht allen. Einige Gelehrte suchten Streit mit ihm, konnten ihm aber argumentativ nichts entgegensetzen. Und dann geschieht etwas, das uns auch aus heutigen Tagen ziemlich bekannt ist. Man zettelt eine Hetzkampagne an und verbreitet Fake News über die missliebige Person. So wird Stephanus vor den Hohen Rat gebracht und hält da wohl die Rede seines Lebens. Vor lauter Wut treibt ihn die aufgehetzte Menge zur Stadt hinaus und steinigt ihn.
Auf den ersten Blick ist die Geschichte des Stephanusmartyriums alles andere als weihnachtlich und passt so überhaupt nicht zu Glühwein und Lebkuchen. Sie zeigt uns aber auch, dass mit dem Weihnachtsfest Gott in unsere Welt gekommen ist, die oftmals so armselig und grausam sein kann. Denken wir an den Kindermord zu Bethlehem, an dem wir übermorgen denken. Es gibt aber in all der Grausamkeit der heutigen Stephanusgeschichte einen Lichtblick. Kurz bevor Stephanus gesteinigt wird, und schon sein irdisches Ende vorausahnt, sagt er: Siehe, ich sehe den Himmel offen. Schon merkwürdig. Quasi in Lebensgefahr schwebend öffnet sich für den ersten Märtyrer der Christenheit der Himmel. Es gibt auch heute noch Menschen, die in der schlimmsten Lage stecken, für die sich dann aber ein Lichtblick auftut oder die plötzlich ein Licht am Ende des Tunnels erblicken. Tut sich hier vielleicht auch der Himmel auf?