Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Mache dich auf und werde Licht - denn dein Licht kommt!"

Gerade in den nordeuropäischen Ländern ist das Fest der heiligen Lucia besonders wichtig, ein Fest des Lichtes. Aber Licht steht für so viel mehr als nur eine Erleuchtung, es steht für Hoffnung und Zuversicht!

Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo (shutterstock)
Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo ( shutterstock )

Die Woche beginnt und es trubelt sich. Viele haben jetzt den Eindruck, dass alle Termine, die in den letzten knapp zwei Jahren ausgefallen sind, jetzt noch ganz schnell gemacht werden müssen. Ein bisschen schon mit angehaltenem Atem und in Sorge, dass es wieder schlimm wird mit der Pandemie. Aber eigentlich muss das jetzt alles schnell sein. Noch da eintreffen, noch da eine Adventsfeier, noch da eine Jahresabschlussbesprechung und so weiter.

Aber schnell geht meistens gar nicht. Dann streikt der Laptop, dann das Schulkind und wird krank. Dann die Heizung und kein Monteur ist zu kriegen, dann das eigene Nervensystem und so weiter. Wir sind nicht so cool, wie wir meinen und manchmal hoffen wir dann, dass uns in all dem doch mal ein Licht aufgeht und wir ein bisschen klarer sehen und einen Gang runterschalten können.

Die Heilige, die wir heute feiern, ist für das Licht zuständig. Sie, die heilige Lucia, gilt als Sinnbild für die vielen MärtyrerInnen der frühen Kirche, die in den Jahrzehnten der Christenverfolgung mit ihrem Dasein ein Licht für andere waren und Hoffnung und Zuversicht verbreiten konnten. Daher ist auch ziemlich gut zu verstehen, dass ihr Fest besonders in den nordeuropäischen Ländern von so hoher Bedeutung ist, wo es so lange und so tief dunkel ist, dass jedes kleine Licht begrüßt und von Herzen aufgenommen wird. Viele Adventsgesänge handeln von diesem Licht. Aber was am ehesten aussagt, worum es wirklich geht, ist für mich dieses: "Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt". Also es hilft nichts, über die eigenen dunklen Seiten zu klagen und auf die Erleuchtung zu warten.

Es ist dringend, die eigenen Fähigkeiten und Helligkeiten nicht auch noch unters Bett oder unter einen Eimer zu stellen, sondern es ist dran, mich selbst auf die Socken zu machen und dem Licht, dem Kommenden, den ich erwarte, entgegenzugehen. Man kann gut klagen und sagen: "Was kann ich schon ausrichten?"

Ich kann schon, ich muss es wollen und ich muss den Fähigkeiten, die mir gegeben worden sind, vertrauen und dann dem entgegengehen, der mir von seinem helleren Licht noch abgeben kann. Und dann kann ich spüren, dass mit meinem kleinen Licht ringsherum Menschen, die auch darauf warten, ein wenig Erleuchtung zu kriegen, sich an mir ein wenig Licht leihen können. Und das ist in diesen innerlich und äußerlich und jahreszeitgemäß und gesellschaftsgemäß nicht ganz hellen Zeiten, glaube ich, ziemlich wichtig.

 

Quelle:
DR