Morgenimpuls von Schwester Katharina

Katharina von Siena tat in ihrer Zeit das, was gut und notwendig war!

Sie war eine Frau starker, machtvoller Worte und helfender, barmherziger Tat: Katharina von Siena. An ihrem heutigen Todestag erinnert Schwester Katharina an die Heilige, der Jesus Christus erschien und die sich von nichts beirren ließ.

Statue der Heiligen Katharina von Siena  (shutterstock)
Statue der Heiligen Katharina von Siena / ( shutterstock )

Es hat sie erwischt, mitten auf der Gasse, wo Menschen, Tiere und Wagen sich drängeln. Auf dem Heimweg vom Besuch ihrer älteren verheirateten Schwester. Sie und ihr Bruder Stefano. Sie bleibt da mitten im Gewühl wie angewurzelt stehen und starrt nach oben in Richtung der Kirche San Domenico. Vor ihren Augen ein prächtiges Schauspiel, ein herrlich prunkvolles Zelt in königlicher Pracht. Und im Zelt Jesus Christus, angetan mit päpstlichen Gewändern auf einem Thron sitzend. Katharina steht und schaut, schaut und staunt. Christus schaut sie an, lächelt ihr zu und segnet sie.

Die meisten von uns wären in solch einer Situation wahrscheinlich zutiefst erschrocken. Man hätte Angst, da ein Trug oder Wahnbild vor Augen zu haben oder dass es Halluzinationen seien, die man da habe. Und jeder würde hoffen, dass es niemand anderes gemerkt hätte. Und wir würden uns wahrscheinlich fürchten. Wer rechnet schon ernsthaft damit, Gottes Sohn so leibhaftig gegenwärtig zu sehen. Auch Stefano erschrickt, weil er seine kleine Schwester so dastehen und nach oben starren sieht. Er rempelt sie an und versucht, sie von da wegzubringen. Und er fürchtet sich, weil sie so fremd und eigenartig ist. Nur eine fürchtet sich nicht, weil sie fest genau mit dieser Gegenwart Gottes in ihrem Leben rechnet: Katharina von Siena.

Ich könnte von ihrem Leben stundenlang erzählen, weil sie eine spannende Frau, in einer spannenden Zeit lebt und sich in Staat, Kirche und Welt einmischt und sich nicht davon beirren lässt, dass sie ja nur eine Frau und von daher nichts zu sagen habe. Eine Geschichte möchte ich heute früh noch erwähnen, weil es so gut, uns guttut zu hören.

Katharina ist nicht nur eine Frau starker und machtvoller Worte, sondern auch helfender, barmherziger Tat. In einer der schweren Pestepidemien jener Jahre, von denen ihr geliebtes Siena heimgesucht wird, pflegt sie furchtlos und bis zur eigenen Erschöpfung die vielen Kranken und Sterbenden in ihrer Familie, ihrer Gemeinschaft, ja der ganzen Stadt. Matteo Cheni, der Leiter des Hospitals, liegt selbst sterbend im Bett als Katharina kommt, ihn energisch auffordert endlich aufzustehen und dann eine Weile schweigend über ihm betet. Später wird er sagen, er habe gespürt, wie während ihres Gebets das Fieber und die Schmerzen verschwanden.

Da ist eine Frau, die der Kraft des Gebetes wirklich vertraut, die so fest und zuversichtlich mit Christus in Verbindung ist, dass ihr selbstverständlich ist, dass er helfen wird. Ich bin mir sehr sicher, dass sich Gott zu jeder Zeit und in jeder Situation Menschen aussucht, die ihm vertrauen und mit seiner Kraft in ihrer Zeit das Gute und Notwendige tun.


Quelle:
DR