Morgenimpuls von Schwester Katharina

Zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen

Schwester Katharina erinnert der Lesungstext an eine Mitschwester, die sich in einer Messe nicht angesprochen fühlte, weil es wieder nur um die systemgenehmen Gemeinschaften ging. Doch sie weiß, wofür Gott uns Verstand, Willen und Fähigkeiten gegeben hat.

Symbolbild Hoffnung, Segen / © Love You Stock (shutterstock)
Symbolbild Hoffnung, Segen / © Love You Stock ( shutterstock )

Vorgestern hat uns abends eine Mitschwestern aus Köln angerufen und musste dringend reden. Als Warnung hatte sie schon einmal vorausgeschickt: "Also Leute, Warnung! Ich bin auf Krawall gebürstet." Und dann hat sie erzählt von einem Gottesdienst im Dom am Tag des geweihten Lebens, indem sie sich weder angesprochen noch repräsentiert gefühlt hat, weil es wieder mal nur um Männer und systemgenehmere Gemeinschaften ging und nicht um die vielen Ordensleute, die sich für die Menschen am Rand, die finanzschwachen Familien, die Suchtkranken, die Obdachlosen, die Kinder, die Alten kümmern.

Als dann noch vor dem Dom eine umstrittene Organisation ihre Schriften verteilt hat, ist ihr der Kragen geplatzt und sie hat geschimpft und gewettert. Ich gebe zu, ich war total begeistert von ihr und ihrem Ausbruch. Das ist das, was im Moment vieles in unserer Kirche doch am Kochen und hochhält. Nicht mehr "Ja und Amen" sagen, sondern sich aufregen, einmischen, Ideen spinnen, Dinge anders machen und Worte anders wählen. Die Ideen an dem Abend waren unausgegoren und plakativ, aber dann hat sie gestern Morgen noch mal angerufen und wir konnten in Ruhe überlegen und konstruktiv sein.

Und als ich dann auf den Lesungstext von heute früh geschaut hab, musste ich lachen. Da steht im Römerbrief: "Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll." Und am Ende der Lesung steht: "Aber zugleich gab er ihr Hoffnung. Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." Wir werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen, weil Gott es so will. Und er hat uns Verstand und Willen und Fähigkeiten gegeben, sich gegen komische Unfreiheiten und menschengemachte Sklaverei aufzulehnen und etwas dagegen zu tun.


Quelle:
DR