Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Öffne meine Augen, Herr"

Schauen und Sehen – damit lässt sich so manches Wunder entdecken, findet Schwester Katharina. Das passiert aber bei ihr auch schon morgens am PC.

Offenes Fenster und grüne Natur / © asiandelight (shutterstock)
Offenes Fenster und grüne Natur / © asiandelight ( shutterstock )

Wenn ich morgens in mein Büro gehe und mich an meinen Schreibtisch setze, öffne ich meinen Computer und dann erscheint jeden Tag ein neues, bezauberndes Bild. Meist sind es unglaubliche Landschaften, die ich noch nie gesehen habe. Manchmal sind es Straßenzüge in besonderem Morgen- oder Abendlicht, manchmal Tiere in ihrer Umgebung und manchmal Details oder Nahaufnahmen von einem faszinierenden Naturschauspiel: einem Regenbogen oder einem Wasserfall, blühende Alpenwiesen oder tiefe Strudel in einem sonst sehr klaren See mit ruhiger Oberfläche.

Manchmal sitze ich dann da und staune und träume und bekomme richtiges Fernweh. Und ich kann mich gar nicht sattsehen. Und dann steht heute im Stundenbuch ein Hymnus für die Laudes, der mir auch vom Schauen und Sehen erzählt. Da heißt es nämlich: "Öffne meine Augen, Herr, für die Wunder deiner Liebe. Mit dem Blinden rufe ich: Heiland, mache, dass ich sehe. Öffne meine Ohren, Herr, für den Anruf meiner Brüder. Lass nicht zu, dass sich mein Herz ihrer großen Not verschließe. Öffne meine Hände, Herr, Bettler stehen vor meiner Türe und erwarten ihren Anteil. Christus, mache dass sich teile."

Wenn es gut geht, schaffe ich schon mal beides: das Schauen und Sehen und Staunen und das Hören. Aber manchmal schaffe ich auch das Herz Öffnen und das Teilen.


Quelle:
DR