Morgenimpuls von Schwester Katharina

Lioba, eine kluge und weitsichtige Frau

Mädchen und jungen Frauen zu Bildung zu verhelfen, das war ein großes Anliegen der Heiligen Lioba, berichtet Schwester Katharina. Mit dem Heiligen Bonifatius hat sie einen ebenso berühmten Mitstreiter – und Verwandten.

Kreuzgang in einer Abtei / © Richard Boutin (KNA)
Kreuzgang in einer Abtei / © Richard Boutin ( KNA )

Eine der vielen starken Frauen wird heute gefeiert, die die Art und Weise des Kirche Werdens im achten Jahrhundert im Frankenreich, also im heutigen mittleren und südlichen Deutschland, sehr geprägt hat. Lioba, so heißt die Frau, wird in Wessex in England um 750 geboren und einer der Verwandten der Familie ist der spätere Winfried Bonifatius, der Apostel der Deutschen. Die Eltern des kleinen Mädchens sind so glücklich über dieses einzige Kind, dass sie es Gott weihen und mit 15 Jahren zu Bildung und Erziehung in ein Benediktinerinnenkloster geben.

Um 735 folgt Lioba der Bitte des Bonifatius um ihr Mitwirken. Er hat nämlich gehofft, mit den gebildeten angelsächsischen Ordensfrauen sein Missionswerk zu veredeln. Er beginnt, in Würzburg und in Thüringen Frauenklöster einzurichten. Einen Vorposten bildet das Kloster Tauberbischofsheim. Bonifatius beruft Lioba zur Äbtissin dieses Klosters und als Leiterin der übrigen von ihm gestifteten Klöster. Besonders widmet sie sich der Erziehung von Frauen und Töchtern des Adels. Lioba selbst gründet in den folgenden Jahren mehrere Klöster. In Tauberbischofsheim richtet sie eine Klosterschule ein, in welcher der Lehrerinnennachwuchs für die neu gegründeten Klöster seine Ausbildung erhält. Lioba also, eine kluge und weitsichtige Frau, die Planen und Bauen, Gründen und Lehren mit Beten und Singen, mit Lesen und Leben aus dem Evangelium verbunden hat.

Sie hat ein Werk geschaffen, das bis heute gültig ist. Mädchen und jungen Frauen zu Bildung und Ausbildung zu verhelfen, das umliegende Land kultivieren und im Kontakt zu den Herrschern ihrer Zeit als besonders gütig zu den Armen bekannt zu sein. Sie hat große Klöster gegründet und geleitet und hatte in der Kirche ihrer Zeit eine hoch angesehene Stellung. Der heilige Bonifatius hat sie so sehr geachtet und geschätzt, dass er verfügt hat, sie neben seinem Grab bestatten zu lassen. Er hatte nämlich erkannt, dass nur Frauen und Männer zusammen diese Kirche gestalten und glaubwürdig das Evangelium Jesu Christi zu den Menschen bringen können.


Quelle:
DR