Morgenimpuls mit Schwester Katharina am 08.10.2020

Bei allem Alltagsstress nicht das Evangelium vergessen!

Im Konvent in Olpe steht ein Umzug an. Schränke und Regale werden aus- und aufgeräumt. Und mitten in der Unordnung kommt das Signal zum Mittagsgebet. Für Schwester Katharina eine wunderbare Pause um bei Gott zur Ruhe zu kommen.

Gestresste Mutter bei der Heimarbeit / © Corinne Simon (KNA)
Gestresste Mutter bei der Heimarbeit / © Corinne Simon ( KNA )

Ich bin Olper Franziskanerin und ich begrüße sie herzlich zum gemeinsamen Beten. Zurzeit haben wir den Anstreicher im Konvent. Eine Schwester ist versetzt worden in einen anderen Konvent, und im November kommt eine neue Schwester zu uns. Also gibt es die Chance, das erste Zimmer auszuräumen und zu malern, dann ein Umzug in dieses Zimmer, dann das zweite und dritte mit Umzug und Anstreichen und, und, und. Und in all so einem Chaos gibt es aber die Möglichkeit, Schränke und Regale aus- und aufzuräumen. Was man da alles findet, oje. Dinge und Texte und Broschüren und Bücher, die in den letzten elf Jahren mal irgendwie wichtig waren, über die aber jetzt die Zeit schon hinweg ist und sie deshalb in den Untiefen der Papiertonne landen können. Und zwischen all der Unordnung und dem Räumen und dem Putzen plötzlich das Signal: Mittagsgebet oder Vesper beten, Anbetung halten. Und das ist einfach wunderbar, weil wir nicht nur beim Umräumen im Haus die Übersicht verlieren könnten, was wirklich notwendig ist. Bei Gott zur Ruhe kommen, die müden Knochen ausruhen lassen und Herz und Sinn und Seele wieder auf Gott ausrichten. Wie sollten wir es sonst schaffen, auch in dieser so gebeutelten Kirche mit all ihren Skandalen und selbst gemachten Problemen, immer noch das Evangelium, die wirklich frohe Botschaft von der Erlösung zu verkünden und überzeugend zu leben? Sich zu vergewissern, dass Jesus Christus die Kirche gegründet hat und sie durch den Heiligen Geist immer wieder vorangetrieben wird, hilft sehr, wenn wir schon mal die Orientierung verlieren und uns an internen Hausordnungen der Kirche eher reiben als an den Zumutungen des Evangeliums. "Die Kirche ist erbaut auf Jesus Christ allein" ist eine Zeile aus einem sehr alten Kirchenlied. Aber gerade diese Zeile ist die wichtigste, die wir über unserem Alltagstrouble nicht vergessen dürfen.


Quelle:
DR