Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott hat die Sehnsucht der Menschen gehört

Heute feiern wir das Fest Mariä Empfängnis und Schwester Katharina erinnert sich an einen Vespergottesdienst mit dem Figuralchor Köln, der die große Sehnsucht der Menschen nach der Nähe zu Gott sehr schön zum Ausdruck gebracht hat.

Der Erzengel Gabriel bringt Maria die Frohe Botschaft / © Harald Oppitz (KNA)
Der Erzengel Gabriel bringt Maria die Frohe Botschaft / © Harald Oppitz ( KNA )

In diesen Corona-Zeiten fallen so viele tolle Sachen aus, so zum Beispiel große Vespergottesdienste mit Chören und Musikern. Umso lieber erinnere ich mich an eine Vesper vor zwei Jahren. Meine Erinnerung daran ist so stark, dass ich noch Teile daraus summen oder vorsingen könnte.

Als ich gestern eine CD mit Adventsliedern gehört habe, ist mir diese Szene sofort wieder wie ein Film vor meinem inneren Auge erschienen. Der Figuralchor Köln hatte mit wunderbaren Liedern, Psalmen und Gesängen eine Ahnung aufkommen lassen, dass die Sehnsucht der Menschen schon immer groß und mächtig war: die Sehnsucht, ihrem Gott nahe zu sein und ihn zu spüren, die Sehnsucht nach Licht in der Dunkelheit und einem Sinn in all dem, was sie beschäftigt und Sorgen macht. Schon der Eingangsgesang hatte mich gepackt. Wie aus weiter Ferne aus den hinteren Gängen der Kirche hat man eine einzelne hohe, klare Stimme gehört: "Veni, veni, Emmanuel! Captivum solve Israel!" - "Oh komm, oh komm Immanuel! Nach dir sehen sich deine Israel!"

Irgendwann nach gefühlten Ewigkeiten hat der volle Chor dieses Sehnsuchtslied gesungen. Gott hat die Sehnsucht der Menschen gehört und seinen Sohn gesandt. Und um ihn als Mensch auf die Erde kommen zu lassen, hat er sich Maria, ein junges Mädchen aus Israel, ausgewählt. Das feiern wir heute mit der gesamten Kirche.

Hinter dem Fest Mariä Empfängnis steht die Überzeugung, dass Maria frei von jeder eigenen Sünde ist und auch von der ererbten Sünde aller Menschen. Das unterscheidet sie von allen anderen Menschen und bringt ihre einzigartige Nähe zu Gott zum Ausdruck. Und zunächst könnte man neidisch sein auf eine solch hohe Erwählung dieser jungen Frau. Aber diese göttliche Erwählung brachte die Erwählte bis in tiefstes Leid und Schmerz unter das Kreuz ihres Sohnes.

Eigentlich nicht so beneidenswert also. Aber, wir alle, also alle Menschen, sind von ihrem Schöpfer Gott berufen, vor ihm zu leben und so zu werden, wie er sie gedacht hat. Und das in bestmöglichster Form: liebend, die eigenen Fähigkeiten und Talente entfalten, Gott und die Menschen achten, lieben und ehren.

 

Quelle:
DR