Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Der eigenen Motivation auf die Spur kommen

Wie ist Schwester Katharina zu ihrer Berufung gekommen? Mit Auszubildenden für erzieherische und sozialpädagogische Berufe geht sie gerne den eigenen Spuren nach, um sie bei ihrer eigenen Motivation zu unterstützen.

 (DR)

Heute treffen sich bei uns im Mutterhaus 20 Azubis. Auszubildende, die für erzieherische und sozialpädagogische Berufe ausgebildet werden und später in unseren Einrichtungen im Kinderheim, im Kinderhospiz, in Kindertagesstätten arbeiten werden. Wir möchten mit ihnen einen Tag lang ein wenig nachschauen. Nach dem, wie ich geworden bin und was ich heute bin. Nach meinem bisherigen Lebensweg, nach der Motivation für die Berufswahl und die ersten Erfahrungen in den Einrichtungen.

Ursprünge der Franziskanerinnen

Anfangs sind Sie immer etwas reserviert mir gegenüber, das kenne ich schon. Die meisten von ihnen haben noch nie eine Ordensfrau erlebt. Aber im Laufe des Tages wird es dann locker und offen. Wenn ich von Franziskus von Assisi und Mutter Theresia erzähle, die ja die Ordensgemeinschaft und alle diese Einrichtungen gegründet haben, sind sie anfangs sehr erstaunt und dann sehr überrascht.

Dass eine Frau schon damals, also ab 1863, so couragiert ihren Weg gegangen ist und gegen alle Widrigkeiten ein so großes Werk geschaffen hat, beeindruckt ungemein. Und wenn ich dann betone, dass sie jetzt alle, die sie hier sind, die sich entschieden haben, in einer unserer Einrichtungen zu arbeiten, quasi ihre Nachfolger und Nachfolgerinnen sind, erntet das zunächst immer Verblüffung und Verwirrung.

Anerkennung für das eigenen Tun

Aber dann, wenn sie verstehen, dass sie jetzt in den Berufen und Diensten für die Kinder arbeiten werden, in denen früher die vielen Franziskanerinnen gearbeitet haben, dann verstehen sie schon, was ich damit meine. Und sie fühlen sich geehrt und verstanden. Der eigenen Motivation für das, was ich lerne und arbeite, mal wieder auf die Spur kommen, das ist nicht nur für Auszubildende eine spannende und lohnenswerte Sache.

Manchmal, wenn man, wie ich, schon ein bisschen älter ist, führt einen das zu neuen Einsichten oder dazu, die alten Einsichten mal wieder neu anzuschauen und zu prüfen, ob sie mein Leben und mein Wirken immer noch tragen.