Morddrohungen gegen peruanischen Menschenrechtler

Adveniat in Sorge

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat sorgt sich um das Leben des peruanischen Menschenrechtsexperten Salomon Lerner. Adveniat-Geschäftsführer Bernd Klaschka forderte am Montag in Essen die Behörden des Andenstaates auf, die jüngsten Morddrohungen gegen Lerner aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

 (DR)

Lerner sei einer der wichtigsten und glaubwürdigsten Stimmen der Zivilgesellschaft in Lateinamerika, so Klaschka. Die Drohungen gegen den ehemaligen Präsidenten der peruanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission zeugten von einer tiefen Respektlosigkeit gegenüber den Menschenrechten und der Demokratie.

Adveniat zufolge wurde Lerner in den vergangenen Wochen mehrfach zur Zielscheibe anonymer Morddrohungen. Nicht identifizierte Täter hätten zuerst seine beiden Hunde vergiftet und ihn seitdem immer wieder am Telefon bedroht. «Was Deinen Hunden passiert ist, wird auch Dir passieren», habe ein anonymer Anrufer dabei angekündigt.

Lerner ist derzeit Direktor des Instituts für Demokratie und Menschenrechte an der Katholischen Universität in Lima. Der 65-Jährige ist einer der prominentesten Aktivisten Perus. Die von ihm geleitete Wahrheitskommission wirkte bis August 2003 und legte anschließend einen Abschlussbericht vor. Demnach wurden während des peruanischen Bürgerkrieges zwischen 1980 und 2000 rund 70.000 meist unbeteiligte Zivilisten von Aufständischen, aber auch von Militär und Polizei getötet.

Für Aufsehen sorgte Lerner zuletzt mit seinem Einsatz für die Errichtung eines «Museums der Erinnerung» zum Gedenken an die Opfer des Bürgerkriegs. Das Vorhaben ist unter anderem in Kreisen des Militärs umstritten. Auch Kardinal Juan Luis Cipriani von Lima kritisierte den Bau des geplanten Museums. Es trage nicht zur Versöhnung des Landes bei. Lerner selbst und der Schriftsteller Mario Vargas Llosa sind die Vorsitzenden einer offiziellen Kommission zur Errichtung der Gedenkstätte.