Möglicherweise Heiligenreliquien entdeckt

Spannung in Essen

Nach dem Fund menschlicher Gebeine auf dem Essener Domvorplatz befinden sich die Knochenreste in der Restaurierung. Es seien "spannende Untersuchungsergebnisse" zu erwarten, teilte die Stadtverwaltung in Essen mit.

 (DR)

Womöglich handele es sich bei den fragilen Funden um Reliquien eines Heiligen. Darauf lasse die sorgfältige Umwicklung der Knochenreste mit bestickten und gewebten Stoffen schließen. Ein Arbeiter hatte sie beim Ausschachten einer Grube zwischen Domschatzkammer und Münsterkirche in 50 Zentimetern Tiefe gefunden.

Die Umwicklungen aus Seide stammen nach Angaben des Stadtarchäologen Detlef Hopp teilweise aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Auch die Knochen seien möglicherweise in diese Zeit zu datieren. Um das Jahr 1000 habe zum Beispiel Kaiser Otto III. Reliquien des heiligen Marsus, eines römischen Missionars aus dem 4. Jahrhundert, nach Essen bringen lassen.

Hopp war über die neuen Funde auf dem Domhof wenig überrascht, weil sich dort bis 1826 ein Friedhof mit 1.000-jähriger Geschichte und rund 20.000 Gräbern befand. Bereits zu Jahresbeginn hatten Archäologen bei Bauarbeiten dort Knochen gefunden. Sie sollten in der Grube, in der nun weitere Gebeine entdeckt wurden, beigesetzt werden.