Mixa: Politiker sollen Straßburger Kruzifix-Urteil ignorieren

Aufruf zu zivilem Ungehorsam

Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat den Politikern empfohlen, das Straßburger Kruzifix-Urteil "schlichtweg zu ignorieren". Die Richter des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte verachteten die Menschenrechte, wenn sie die Anwesenheit des Kreuzes als Menschenrechtsverletzung deklarierten, erklärte Mixa am Donnerstag in Augsburg. Damit stelle sich der Gerichtshof als moralische Instanz des Europarats selbst in Frage.

 (DR)

Um die europäische Kultur nicht zu zerstören, müsse wieder der Grundsatz anerkannt werden, dass Minderheiten in gewissem Maße im öffentlichen Leben die Kultur der Mehrheit zu akzeptieren hätten, betonte Mixa. Mehr als 85 Prozent der Europäer seien Christen. Zudem zeigten die negativen Reaktionen auf das Urteil in der italienischen und weiteren europäischen Öffentlichkeit, dass der christliche Glaube nach wie vor für die Mehrheitskultur der Europäer maßgebend sei.

Das Kreuz sei das grundlegendste Symbol der europäischen Kultur, die maßgeblich durch den christlichen Glauben geprägt sei, sagte der Bischof. Nicht wenige europäische Staaten führten das Kreuz in ihrem Staatswappen oder in ihrer Fahne. Wenn das Kreuz aus dem öffentlichen Leben Europas entfernt werde, bleibe «vom Geist Europas nur noch ein undefinierbares Vakuum übrig». Dieses könne dann mit jeder beliebigen Ideologie aufgefüllt werden.

Der Gerichtshof in Straßburg hatte vergangene Woche das Anbringen von Kreuzen in staatlichen Schulen Italiens als Verstoß gegen die Religionsfreiheit gewertet und damit der Klage einer Mutter Recht gegeben.