Mittelmeer-Bischöfe und Bürgermeister wollen kooperieren

Für friedliche und nachhaltige Zukunft

Die Bischöfe und Bürgermeister der Mittelmeerregionen haben in Florenz eine Erklärung für stärkere Zusammenarbeit unterzeichnet. Zum Abschluss der Beratungen am Samstag bekräftigten sie ihren Willen, ihren Austausch zu vertiefen.

Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz und Dario Nardella, Bürgermeister von Florenz, halten die Florenzer Erklärung in den Händen / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz und Dario Nardella, Bürgermeister von Florenz, halten die Florenzer Erklärung in den Händen / © Cristian Gennari ( KNA )

Zugleich riefen die Teilnehmer der Konferenz die Regierungen in der Region auf, Bürgermeister und Religionsvertreter bei politischen und sozialen Fragen stärker einzubinden. Gemeinsam müsse etwa in Bildungsfragen, aber auch beim Schutz der Umwelt und des Klimas zusammenarbeitet werden.

Auch Ministerpräsident Draghi dabei 

Mario Draghi / © Boris Roessler (dpa)
Mario Draghi / © Boris Roessler ( dpa )

Die Mittelmeerkonferenz mit etwa 120 Bischöfen und Bürgermeistern hatte am vergangenen Mittwoch begonnen. Zum Auftakt war Italiens Ministerpräsident Mario Draghi angereist. Nach Klausurtagen unter sich hatten die Kirchenvertreter und Politiker am Samstag gemeinsam beraten.

Am Sonntag finden noch ein Abschlusstreffen sowie eine Messe statt. Beides hätte von Papst Franziskus geleitet werden sollen. Dieser sagte sein Kommen jedoch aufgrund von Knieproblemen kurzfristig ab.

Am Abschlussgottesdienst will auch Italiens Präsident Sergio Mattarella teilnehmen. Zelebriert wird dieser in Vertretung vom Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti.

Auch die vom Papst vorgesehene Begegnung mit den Konferenzteilnehmern im Palazzo Vecchio sowie eine Zusammenkunft mit Flüchtlingsfamilien übernimmt Bassetti. Ihn begleiten der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, sowie der Erzbischof von Florenz, Kardinal Giuseppe Betori.

Bischöfe rufen zu Waffenruhe auf 

In der "Florenz-Erklärung" bekräftigen die Bischöfe und Bürgermeister erneut ihre Sorge und ihren Schmerz über die Lage in der Ukraine. Sie rufen zu einer schnellen Rückkehr zum Verhandlungstisch auf. Bassetti sprach von einem "irrsinnigen Krieg". "Waffen haben, wie die Geschichte zeigt, noch nie die grundlegenden Probleme und Konflikte gelöst."

Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Kardinal Bassetti

"Waffen haben, wie die Geschichte zeigt, noch nie die grundlegenden Probleme und Konflikte gelöst."

Darüber hinaus liegt der Fokus der "Florenz-Charta" auf einer friedlichen und nachhaltigen Zukunft des Mittelmeerraums. Die Zusammenarbeit der Städte und Religionsgemeinschaften könne hierbei eine entscheidende Rolle für den Frieden und die Entwicklung der einzelnen Staaten spielen. Im Mittelpunkt müsse dabei der Schutz des Individuums stehen, vor allem in der Migrationspolitik.

Aufruf zu mehr Klimaschutz und Dialog

An zahlreichen Stellen geht die Charta zudem auf Umwelt- und Klimafragen und auf das Pariser Klimaabkommen ein. So heißt es, dass die Migrationsströme eng verbunden seien mit dem fortschreitenden Klimawandel und seinen Folgen. Es brauche auch aus diesem Grund schnelle und integrative Lösungen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.

In der Erklärung rufen die Kirchenvertreter und Bürgermeister aber auch ihre eigene Zunft auf, stärker auf den Dialog zu setzen. Es gehe darum, die Geschwisterlichkeit und den interreligiösen und interkulturellen Austausch voranzubringen. So seien Religionsgemeinschaften auch aufgerufen, in der Vermeidung von Gewalttaten aktiv zu werden. Bürgermeister sollten vermehrt über das Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt nachdenken.

Quelle:
KNA