Mittelalterliche Glasfenster in Nürnberg ausgestellt

Rarität aus der Nürnberger Lorenzkirche

Eines der spektakulärsten Glasgemälde ist im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen: Die Scheibe aus dem sogenannten Volckamer-Fenster. Es zeigt König David und zwei weitere Propheten.

Buntes Glasfenster einer Kirche / © Irina Frolikova (shutterstock)
Buntes Glasfenster einer Kirche / © Irina Frolikova ( shutterstock )

Sie wird bis zum 16. September im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Das Mittelalter. Die Kunst des 15. Jahrhunderts. Preview" präsentiert, wie das Museum am Mittwoch mitteilte. Das Kunstwerk des 15. Jahrhunderts ist ein beinahe siebeneinhalb Meter hohen Kirchenfenster, das die Ratsfamilie Volckamer 1480/81 in Straßburg für die Nürnberger Lorenzkirche anfertigen ließ. Es zeigt König David und zwei weitere Propheten.

Leihe für die Zeit der Reinigung

Möglich sei dies, weil die Kirchengemeinde Sankt Lorenz alle paar Jahrzehnte die mittelalterliche Chorverglasung ausbauen lasse, um den Zustand zu überprüfen sowie sie zu reinigen und zu konservieren. Eine der Scheiben habe die Gemeinde nun dem Nationalmuseum ausgeliehen.

Der Ratsherr Volckamer habe das Fenster in Straßburg fertigen lassen, obwohl Nürnberg damals bereits über eine lange und erfolgreiche Glasmaler-Tradition verfügte, so das Museum. In der elsässischen Stadt habe sich 1477 eine Werkstattkooperative gebildet, die ein erstaunlich modern organisierter Zusammenschluss von fünf Glasmalereibetrieben gewesen sei. Dadurch sei es gelungen, Rohstoffe gemeinsam einzukaufen und die Kosten so zu verringern. Außerdem hätten Mitarbeiter flexibel eingesetzt und damit Arbeitsprozesse rationalisiert werden können. So sei es möglich gewesen, Glasfenster von herausragender Qualität in großer Stückzahl herzustellen.

Die technische Perfektion der Scheiben sowie die bis heute strahlende Brillanz der Farben faszinieren, wie es in der Ankündigung weiter heißt. Bemerkenswert sei die präzise Detailarbeit, die Glasmaler für Scheiben aufgewandt hätten, die in vielen Metern Höhe montiert wurden. Diese Feinheiten ließen ahnen, warum der Ratsherr das Fenster in Straßburg habe fertigen lassen. "Er setzte damit seiner Familie ein Denkmal, das bis heute die übrigen Glasfenster im Chor der Lorenzkirche überstrahlt."

Quelle:
KNA