Mittagessen im Priesterseminar kommt gut an

Pastete, Tafelspitz und Zimtparfait

Nach einer guten Stunde war alles vorbei. Dann hatte Papst Benedikt XVI. auch den letzten Gang des Dreigängemenüs verspeist, das er nach dem Festgottesdienst am Sonntag zusammen mit rund 100 Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz im Freiburger Priesterseminar einnahm.

 (DR)

Zum Nachtisch kredenzte Küchenchef Michael Barz ein eigens für diesen Anlass kreiertes Zimtparfait mit Schwarzwälder Kirschen. Dann gab es Applaus. Und einen Händedruck vom Papst.



"Ich muss noch immer mit meinen Emotionen kämpfen", erzählt Barz nach der Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt. "In dem Moment, als mir der Heilige Vater dann die Hand gegeben hat, musste ich die ein oder andere Träne verdrücken." Auch noch eine Stunde später ist der Koch noch immer gerührt.



Für ihn war dieses Mittagessen der Höhepunkt des Papstbesuchs, ein einmaliges Erlebnisses, wie er sagt. Benedikt XVI. saß mit 16 weiteren Kirchenvertretern an einem Ehrentisch in dem großen lichtdurchfluteten Speisesaal an der Stirnseite unterhalb eines großen schwarzen Kreuzes. Neun angehende Priester servierten ihm und seinen Tischnachbarn die einzelnen Gänge und Getränke.



"Erst bei der letzten Probe am Freitag war klar, wer überhaupt dort bedient", erzählt Seminarist Johannes Treffert. "Da war ich schon ein bisschen aufgeregt", berichtet der 25-Jährige. "Es war für mich ein großes Glück und eine Ehre, dass ich dabei war", schildert auch Frederik Reith. "Es ging alles sehr schnell, dann mussten wir auch schon mit unseren Tellern raus und uns konzentrieren."



Küchenchef erhält persönliches Papst-Souvenir

Der Papst habe sich während des Essens angeregt mit Erzbischof Robert Zollitsch unterhalten, schildert Reith. Dabei allerdings schon etwas müde gewirkt. Hunger habe er aber auf jeden Fall gehabt, er habe seinen Teller immer leer gegessen. "Auch das Dessert hat er leer geputzt", freut sich Koch Barz. Dann hätten die Bischöfe applaudiert.



Schließlich sei der Papst aufgestanden, um den 19 servierenden Seminaristen, ihm und seinem Küchenpersonal für ihre Gastfreundschaft zu danken. Der Papst habe gemerkt, dass ihm hier im Priesterseminar die Menschen nahe sind, soll er gesagt haben. "Es war eine riesige Überraschung, dass er uns die Hand gibt", erzählt Johannes Treffert, "das werde ich so wohl nicht mehr erleben."



Das Foto, das dann zusammen mit dem Papst aufgenommen wurde, bekommt bei Barz einen Ehrenplatz. Genauso wie die Kochjacke mit dem päpstlichen Wappen. Die durfte er am Sonntag tragen, sein Name ist darauf gestickt. Für den Küchenchef ein ganz persönliches Andenken an sein Mittagessen für den Papst.