Berühmte Wieskirche bekommt neuen Pfarrer

Mit Bischofswort auf neuem Wege

Die berühmte Wieskirche im oberbayerischen Steingaden hat einen neuen Pfarrer. Er wurde am Sonntag vom Augsburger Bischof Bertram Meier eingeführt. Zugleich mahnte der Bischof, wie sich jeder Priester verhalten sollte.

Wieskirche / © Dieter Mayr (KNA)
Wieskirche / © Dieter Mayr ( KNA )

Florian Geis (56) ist am Sonntag bei einem Festgottesdienst mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier offiziell in sein Amt eingeführt worden. Er tritt die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Gottfried Fellner (76) an.

Bischof Meier mahnte in seiner Predigt, jeder Priester müsse sich exponieren, wenn er die Fahne für Jesus Christus hochhalten wolle. "Der Applaus der vielen ist kein Barometer für die Qualität der Verkündigung. Wer Jesus Christus die Stange hält, erntet nicht nur Beifall", so Meier. Der Bischof ergänzte: "Er muss auch lernen, mit Widerspruch zu leben und Gegenwind auszuhalten. Umgekehrt gilt als Mahnung gerade für uns Priester: Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht."

Neuer Pfarrer war Religionslehrer

Geis ist gebürtiger Augsburger. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Augsburg und Freiburg im Breisgau wurde er 1990 in Augsburg zum Priester geweiht. Zuletzt wirkte er in Augsburg als Stadtpfarrer und zudem 23 Jahre lang als Religionslehrer im Schuldienst. Geis bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen Musiker. Er spielt demnach seit dem siebten Lebensjahr Violine und ist als Komponist tätig; auch als Maler und Grafiker betätigt er sich.

Der gebürtige Österreicher Fellner war neun Jahre lang Wiespfarrer. Er bleibt dem Ort auch im Ruhestand als Seelsorger erhalten. Ihm war es in seinem Amt nach eigener Aussage stets wichtig, den Menschen bewusst zu machen, "dass sie sich nicht in einem Museum und einem Kulttempel der Unesco befinden, sondern in einem Gotteshaus, also auf heiligem Boden stehen".

Fellner weiter: "Natürlich gehört die Wieskirche zu einem der genialsten Gottesdiensträume der Weltkunst, zu einem der schönsten Konzertsäle für die Musik, zu einem Tourismusmagnet ersten Ranges. Trotzdem ist und bleibt die Wies ein Gotteshaus."

Eines der wertvollsten Gotteshäuser Deutschlands

Die Kirche "Zum Gegeißelten Heiland auf der Wies! in Steingaden im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau zählt zu den bekanntesten und kunstgeschichtlich wertvollsten Gotteshäusern Deutschlands. Die Wallfahrt zum dortigen Gnadenbild besteht seit 1739.

Die heutige Kirche wurde zwischen 1745 und 1754 von den Brüdern Johann Baptist und Dominikus Zimmermann erbaut. Sie zählt seit 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe. Jährlich kommen rund eine Million Besucher.


Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )
Quelle:
KNA