Missionswerk sieht im Südsudan zerbrechlichen Frieden

Ein kleiner Funkte könnte reichen

Die Partner von missio München im Südsudan hoffen auf eine dauerhafte Stabilisierung der Lage in dem ostafrikanischen Land. Vor vier Monaten wurde dort Frieden geschlossen. Man sei vorsichtig optimistisch, hieß es bei dem katholischen Hilfswerk.

Frauen im Gespräch mit Mitgliedern der UN-Friedenstruppe / © Sam Mednick (dpa)
Frauen im Gespräch mit Mitgliedern der UN-Friedenstruppe / © Sam Mednick ( dpa )

"Im Gegensatz zu den vorhergehenden Friedensabkommen sind wir inzwischen vorsichtig optimistisch", sagte Nothilfeberater Sebastian Kämpf, wie missio am Donnerstag in München mitteilte. Doch der Friede sei "sehr zerbrechlich". Ein kleiner Funke könne dazu ausreichen, die Konflikte wieder beginnen zu lassen. Kämpf lebt und arbeitet seit fast zehn Jahren als Fachkraft der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) im Südsudan.

Der Nothilfeberater sieht laut Mitteilung den aktuellen Friedensprozess "für die Verhältnisse im Südsudan weit fortgeschritten". Alle Kriegsparteien hätten jetzt ein großes Interesse daran, dass der Frieden halte. Durch den zwischenzeitlichen Fall des Ölpreises und eine Hyperinflation im Land seien sowohl die Regierung als auch die Rebellen "finanziell völlig ausgeblutet". Dazu komme, dass auch die Nachbarländer wie Uganda und Äthiopien hinsichtlich des enormen Flüchtlingsstroms aus dem Südsudan an einem echten Friedenschluss höchst interessiert seien.

missio: Glaube wichtig für den Frieden

missio München unterstützt nach eigenen Angaben mit Hilfe von Spenden die Kirche im Südsudan bei der Friedensarbeit. Der Glaube sei dort eine wichtige Komponente des Friedens. Er könne es schaffen, die Menschen über alle ethnischen Zugehörigkeiten hinweg zusammenzubringen und zu versöhnen, sagte Präsident Wolfgang Huber.

Mit dem Krieg stoppten allerdings die Zahlungen, wie Huber erläuterte. missio unterstütze jetzt diese junge Menschen, damit sie bald in ihre Heimat zurückkehren und beim Aufbauen helfen könnten. Rund 90 Prozent der Menschen im Südsudan sind Christen, davon die Hälfte Katholiken. Hintergrund des bereits fünf Jahre dauernden Konflikts ist ein politischer Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir, der der Ethnie der Dinka angehört, und seinem Rivalen Riek Machar von der Ethnie der Nuer.

Millionen Flüchtlinge inner- und außerhalb des Südsudan

Im September 2018 einigten sich die beiden nach mehrmonatigen Verhandlungen auf ein Friedensabkommen. Einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung unter anderem vom US-Außenministerium zufolge kamen im Krieg im Südsudan bisher nahezu 400.000 Menschen ums Leben. Nach Angaben der UN-Flüchtlingshilfe flohen mehr als 2,2 Millionen Menschen in Nachbarländer, weitere knapp zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Südsudans auf der Flucht.


Quelle:
KNA