missio und DOMRADIO.DE diskutieren über Synodalen Weg

"Wir sind nicht der Nabel der Welt"

Der deutsche Reformprozess Synodaler Weg ist ein heißes Eisen in der gesamten Weltkirche. Wie wird in anderen Ländern darüber gedacht? missio und DOMRADIO.DE veranstalten eine Diskussionsrunde am Donnerstag von 10 bis 13 Uhr.

Vierte Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Vierte Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )

DOMRADIO.DE: Das Symposium trägt den Namen "Der Synodale Weg im Spiegel der Weltkirche". Das heißt ganz konkret, dass Vertreter dieser Weltkirche aus Afrika, Asien und Südamerika zugeschaltet sein werden. Wer sind denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?

Dr. Martin Stauch (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland und Teamleiter Spiritualität beim katholischen Hilfswerk missio) / © Harald Oppitz (KNA)
Dr. Martin Stauch (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland und Teamleiter Spiritualität beim katholischen Hilfswerk missio) / © Harald Oppitz ( KNA )

Dr. Martin Stauch (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland & Teamleiter Spiritualität bei missio): Wir haben uns darum bemüht, dass diese Veranstaltung sehr breit aufgezogen wird und das ist uns auch gelungen. Das heißt, dass Vertreter aus der Weltkirche, wirklich aus allen Erdteilen zusammenkommen.

Aus Lateinamerika, Afrika, und Asien sind interessante Theologinnen und Theologen dabei, die uns über ihren jeweiligen Blick auf den Synodalen Weg berichten.

DOMRADIO.DE: Läuft das alles auf Englisch?

Stauch: Jeder spricht in seiner Heimatsprache, aber man kann es dann entweder in Deutsch oder in Englisch verfolgen. Es wird simultan gedolmetscht, so kann es jeder in seiner Sprache verfolgen.

Dr. Martin Stauch​​​​​​​ (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland & Teamleiter Spiritualität bei missio)

Das ist morgen keine Veranstaltung, bei der eine reine Lobhudelei auf den Synodalen Weg erfolgen wird.

DOMRADIO.DE: Die Vertreterinnen und Vertreter kommen aus den Philippinen, Nigeria oder auch Argentinien. Können Sie sagen, in welchen Ländern zum Beispiel die Frage nach der Umverteilung von Macht in der Kirche ein Thema ist?

Stauch: Wir haben den Referentinnen und Referenten natürlich keine Vorgaben gemacht, was sie erzählen sollen. Das ist keine Veranstaltung, bei der eine reine Lobhudelei auf den Synodalen Weg erfolgen wird.

Wir sind selber gespannt. Ich kenne die Einlassungen, in denen die Referentinnen und Referenten jeweils ihre eigenen Schwerpunkte setzen selbst noch nicht.

Meiner Beobachtung nach ist es zumindest bei der Weltsynode so, dass diese Themen, die jetzt beim Synodalen Weg verhandelt werden, durchaus eine Rolle in der Weltkirche spielen. Zwar verschiedene, aber sie spielen eine Rolle. 

DOMRADIO.DE: Wissen Sie, wie man in diesen eben erwähnten Ländern auf diese Diskussionen rund um den Synodalen Weg hier in Deutschland schaut? 

Stauch: In vorbereiteten Gesprächen mit unseren weltkirchlichen Partnerinnen und Partnern ist das auf jeden Fall ein Thema. Wobei man jetzt nicht explizit immer auf Deutschland schaut. Wir müssen dabei anerkennen, dass wir auch gleichzeitig eine Weltsynode haben.

Wir sind nicht der Nabel der Welt und ich denke, das wird sicherlich auch ein erwartbares Ergebnis sein. Aber ich bin gespannt und glaube, dass diese Themen, die wir hier in Deutschland behandeln auch in unterschiedlicher Form in der Weltkirche behandelt werden. Und jeder findet seine eigenen Antworten darauf.

Wir werden uns auch mit der Vertreterin einer Studie unterhalten, die von Stipendiatinnen und Stipendiaten vom Katholischen Akademischen Ausländer-Dienst durchgeführt wurde. Die haben sich damit beschäftigt, wie andere Länder Deutschland wahrnehmen und wie sie die Themen des Synodalen Wegs sehen.

DOMRADIO.DE: Wer ist von deutscher Seite noch dabei?

Stauch: Als prominenteste Mitglieder sind der Aachener Bischof Helmut Dieser und Birgit Mock dabei. Beide sind Co-Vorsitzende eines Synodalforums, von denen es bekanntermaßen vier Stück gibt. Sie stehen mit ihrem Forum kurz vor der fünften und letzten Synodalversammlung.

Ich denke, jetzt ein guter Zeitpunkt, um diese Veranstaltung zu machen und wirklich zu prüfen: Ist der Synodale Weg, wie von Kritikern häufig behauptet, ein Irrweg oder ein Sonderweg, der nur in Deutschland stattfindet?

Dr. Martin Stauch​​​​​​​ (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland & Teamleiter Spiritualität bei missio)

Wir freuen uns über jeden, der sich für diese Thematik interessiert.

DOMRADIO.DE: Das Symposium wird auf DOMRADIO.DE und auf unserem YouTube-Kanal übertragen. Im Vorfeld konnten sich Interessierte auf der Missio Homepage für diese Zoom-Veranstaltung anmelden. Wer kann teilnehmen?

Stauch: Wir haben Anmeldungen aus Deutschland und der ganzen Welt erhalten. Aber der Schwerpunkt wird sicherlich Deutschland sein, aber es können alle daran teilnehmen. Wir freuen uns über jeden, der sich für diese Thematik interessiert.

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich von dieser Veranstaltung?

Stauch: Ich erhoffe mir einen Baustein in der Diskussion rund um den Synodalen Weg, der ja auch sehr kritisch gesehen wird. Wir erinnern uns an den Ad limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom, wo es auch Einlassungen gab, die dem Synodalen Weg sehr kritisch gegenüberstanden.

Und ich denke, man hat wirklich die Gelegenheit, sich aus erster Hand über Stimmen aus der Weltkirche über diesen Synodalen Weg zu erkundigen und wirklich da auch seine eigene Meinung zu bilden.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
DR