missio-Präsident Huber fordert veränderte Flüchtlingspolitik

"Abschottung ist keine Lösung"

​Ängste und Abschottung sind nach den Worten des Präsidenten von missio München, Wolfgang Huber, keine Antwort auf die gegenwärtige globale Krise. Statt dessen müssten Fluchtursachen eingedämmt werden, mahnte Huber.

Afghanische und pakistanische Flüchtlinge in Belgrad  / © Danilo Balducci/ZUMA Wire (dpa)
Afghanische und pakistanische Flüchtlinge in Belgrad / © Danilo Balducci/ZUMA Wire ( dpa )

"Wir brauchen einen Ruck durch unsere Gesellschaft, und zwar auf globaler Ebene", sagte Huber anlässlich des internationale Welttags des Migranten und Flüchtlings am Sonntag.

Fluchtursachen wirkungsvoll einzudämmen, sei derzeit die große und schwierige Aufgabe. Das Netzwerk der katholischen Kirche spiele dabei eine wesentliche Rolle. So setze sich das internationale katholische Hilfswerk missio München mit seinen Projektpartnern in Afrika und im Nahen Osten für Frieden und bessere Lebensbedingungen ein.

EU-Politik in der Kritik

Kritisch sieht der missio-Präsident den Ansatz der Europäischen Union, im Rahmen sogenannter Migrationspartnerschaften Menschen verstärkt zurück in ihre Heimatländer zu schicken und dafür mehr Entwicklungshilfe zu zahlen. In einigen Staaten sei dies heikel.

Solche Abkommen seien nur dann sinnvoll, wenn sichergestellt werde, dass die Finanzmittel auch wirklich bei der Bevölkerung ankämen und nicht nur den jeweiligen Regierungen dienten. Schwierig wären solche Vereinbarungen etwa mit Nigeria, Niger und Mali.

Herausforderungen für Nachbarstaaten der Herkunftsländer

Zugleich verwies der missio-Präsident darauf, dass neun von zehn Flüchtlingen weltweit in den Anrainerstaaten ihres Herkunftsgebiets blieben. Dies werde in Deutschland und Europa oft nicht gesehen. Doch dürften die enormen Herausforderungen etwa in Ost- und Zentralafrika nicht aus den Augen verloren werden, wenn über Flucht gesprochen werde.

missio München unterstützt nach eigenen Angaben mit rund 12 Millionen Euro in 60 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens mehr als 1.000 nachhaltige Bildungsprojekte, den Aufbau kirchlicher Infrastrukturen, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie den interreligiösen Dialog.


Quelle:
KNA